Mittwoch, 21. Mai 2014

Stolpersteine für den Weg zu Gott

William Arthur Ward:
  "Wir können Steine werfen, uns über sie aufregen, über sie stolpern, über sie klettern, oder mit ihnen etwas erbauen."[1]


Das Leben ist nicht immer rosig. Und zu oft ist unser Lebensweg mit Steinen übersäht, über die wir stolpern. Wir können gewisse Dinge in unserem Leben nicht beeinflussen. Jedes Heulen oder Meckern wird uns nicht helfen. Wir müssen mit diesen Steinen oder Dingen umgehen lernen.

Was machen wir also mit diesen Steinen? Heulen wir herum, oder bauen wir damit etwas auf? Leider neigt der Mensch dazu, sich die Dinge im Leben zu vereinfachen. Das ist auch nicht unbedingt eine schlechte Eigenschaft. Jedoch meckern wir der Einfachheit halber lieber rum, als das wir versuchen mit den Steinen und Dingen im Leben umzugehen, indem wir sie benutzen, um etwas aufzubauen.

"Schlechte" Steine
Wenn wir in einer schweren Situation sind, wenn Schicksalsschläge uns bedrücken, dann dürfen wir nicht den Mut verlieren, sondern sollten mit der Situation umgehen lernen. Wir können aus jeder Begebenheit lernen.

Ein herausragendes Beispiel ist für mich der Widerstandskämpfer Dietrich Bonhoeffer. Obwohl er inhaftiert war, das NS-Regime regierte, der 2. Weltkrieg schon seit fünf Jahren anhielt, sein Bruder Klaus sowie die Schwager Hans von Dohnanyi und Rüdiger Schleicher inhaftiert waren, sein Bruder Walter im Krieg gefallen war und seine Zwillingsschwester Sabine mit ihrem jüdischen Mann Gerhard Leibholz ins Ausland fliehen musste, verlor er seinen Glauben an Gott nicht.[2] Im Gegenteil! Ich glaube, sein Glaube wurde gestärkt. In seinem Brief vom 19. Dezember 1944 an seine Verlobte schrieb er:
"Noch will das alte unsre Herzen quälen,
noch drückt uns böser Tage schwere Last.
Ach Herr, gib unsern aufgeschreckten Seelen
das Heil, für das du uns geschaffen hast.

Und reichst du uns den schweren Kelch, den bittern
des Leids, gefüllt bis an den höchsten Rand,
so nehmen wir ihn dankbar ohne Zittern
aus deiner guten und geliebten Hand.

[...]

Von guten Mächten wunderbar geborgen,
erwarten wir getrost, was kommen mag.
Gott ist bei uns am Abend und am Morgen
und ganz gewiss an jedem neuen Tag."[3]

Dietrich Bonhoeffer hatte ein tiefes Gottvertrauen, das nicht wankte, obwohl seine Umstände katastrophaler waren als unsere heute.

Viele Menschen müssen leiden. Und ich glaube, dass besonders gute Menschen vom Unheil heimgesucht werden. Jeder, der sich zu Gott und Christus bekennt, muss damit rechnen, zu leiden. Gott sprach auch Joseph Smith, dem Propheten, Mut zu, als dieser inhaftiert war:
"(5)Wenn von dir gefordert wird, Drangsal durchzumachen, wenn du unter falschen Brüdern in Gefahr bist, wenn du unter Räubern in Gefahr bist, wenn du auf dem Land oder Meer in Gefahr bist, (6)wenn du mit falschen Beschuldigungen aller Art beschuldigt wirst, wenn deine Feinde über dich herfallen, wenn sie dich aus der Gesellschaft deines Vaters und deiner Mutter und deiner Brüder und Schwestern wegreißen und wenn deine Feinde dich mit gezücktem Schwert vom Herzen deiner Frau und deiner Kinder wegreißen und dein ältester Sohn, obwohl erst sechs Jahre alt, sich an deine Kleider klammert und sagt: Mein Vater, mein Vater, warum kannst du nicht bei uns bleiben? O mein Vater, was werden die Männer mit dir tun?, und wenn er dann mit dem Schwert von dir weggestoßen wird und du ins Gefängnis geschleppt wirst und deine Feinde dich umschleichen wie Wölfe, die auf das Blut des Lammes aus sind, (7)und wenn du in die Grube geworfen werden oder Mördern in die Hände fallen solltest und das Todesurteil über dich gesprochen werden sollte, wenn du in die Tiefe gestürzt wirst, wenn die brausende See sich gegen dich verschwört, wenn wütende Winde deine Feinde werden, wenn sich am Himmel Finsternis zusammenzieht und alle Elemente sich verbünden, um den Weg zu versperren, und, vor allem, wenn die Hölle selbst ihren Rachen weit aufreißt nach dir, dann wisse, mein Sohn, daß dies alles dir Erfahrung bringen und dir zum Guten dienen wird. (8)Des Menschen Sohn ist unter das alles hinabgefahren. Bist du größer als er? (9)Darum halte an deinem Weg fest, und das Priestertum wird bei dir verbleiben; denn ihre Grenzen sind festgesetzt, sie können nicht darüber hinaus. Deine Tage sind bekannt, und deinen Jahren wird nichts abgerechnet werden; darum fürchte nicht, was Menschen tun können, denn Gott wird mit dir sein für immer und immer." (LuB 122:5-9.)[4]

Wir können hoffen, egal in welcher Situation wir uns befinden. Gott ist mit uns. Und egal was passiert, am Ende wird mit Gott alles gut. Besonders dann, wenn wir daran glauben.

"Gute" Steine
Es gibt aber nicht nur Steine, die "schlecht" sind, wie Schicksalsschläge etc., sondern auch Steine, über die wir stolpern, obwohl sie gut sind. Jesus Christus ist solch ein Stein, er und seine Lehren. Über sie können wir stolpern und können danach fluchen, oder wir können auf ihn und seine Lehren bauen, sprich unser Leben nach seinen Lehren ausrichten.

Jakob, ein Prophet im Buch Mormon, prophezeite gegen Ende des 6. Jahrhunderts vor Christus:
"Und nun werde ich, Jakob, vom Geist geleitet zu prophezeien; denn aus dem Wirken des Geistes, der in mir ist, erkenne ich, daß die Juden infolge ihres Stolperns den Stein verwerfen werden, auf dem sie bauen und sichere Grundlage haben könnten." (BM, Jakob 4:15.)[5]

Bildquelle: LDS Media Library.*
Jesus mit seinen Gaben und Lehren gibt uns eine ewige Grundlage. Was machen wir mit dieser Chance? Bauen wir auf oder verwerfen wir? Mögen wir also aufbauen. Jeder kann es. Es liegt ganz allein an uns, was wir machen. Wenn wir das verstehen, dann erkennen wir uns selber. Wir erkennen, dass wir frei sind. Wir erkennen, dass wir etwas bewegen können.

Kein Stein ist zu schlecht, als dass er nicht uns dienen könnte. Ich glaube wirklich, dass Gott uns genau die Steine auf unseren Lebensweg legt, die wir brauchen, um uns - mit seiner Hilfe - gewissermaßen unseren Weg zu ihm zu bauen.

Ob ein Stein letztlich gut oder schlecht ist, hängt davon ab, was wir aus diesem Stein machen, ob wir uns über die Steine in unserem Lebensweg aufregen oder ob wir etwas mit ihnen erbauen, nämlich unseren Weg zu Gott.



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Fußnoten:
1 William Arthur Ward, in: goodreads.com.
http://www.goodreads.com/author/quotes/416931.William_Arthur_Ward, 2014-05-19, 19:46. Übersetzung aus dem Englischen von Rocky.

2 Wikipedia: Dietrich Bonhoeffer. Letzte Artikel-Änderung vom 10. Mai 2014, um 15:00 Uhr. http://de.wikipedia.org/wiki/Dietrich_Bonhoeffer, 2014-05-19, 22:13.

3 Dietrich Bonhoeffer: Von guten Mächten (1944). In: Evangelische Kirche in Deutschland: www.ekd.de > Startseite > Aktuell > Aktuell - Editorials > Archiv 2001 > Von guten Mächten.
http://www.ekd.de/aktuell/6822.html, 2014-05-19, 21:55.

4 Lehre und Bündnisse der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage. Offenbarungen enthaltend, die Joseph Smith, dem Propheten, gegeben wurden, nebst einigen Hinzufügungen seiner Nachfolger in der Präsidentschaft der Kirche. 2003 Intellectual Reserve, Inc.
https://www.lds.org/scriptures/dc-testament?lang=deu, 2014-05-19.

5 Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Hg.): Das Buch Mormon. Ein Bericht, von Mormon mit eigener Hand auf Platten geschrieben, den Platten Nephis entnommen. Aus dem Original von den Platten ins Englische übersetzt von Joseph Smith jun. Deutsche Übersetzung aus dem Englischen. 2003 Intellectual Reserve, Inc.
https://www.lds.org/scriptures/bofm?lang=deu, 2014-05-19.

* Bildquelle: LDS Media Library. Intellectual Reserve, Inc. 
https://www.lds.org/media-library/images/manti-temple-759195?lang=eng&category=, 2014-05-21, 00:10.

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