Dienstag, 25. März 2014

Meine Gedanken zur Frauenhilfsvereinigung (FHV)


Wenn wir uns an den Zielen der Frauenhilfsvereinigung orientieren und demgemäß gläubig unseren Lebensweg gehen, dann wird Gott uns zur gegebenen Zeit erheben, damit wir unser Ziel erreichen.“



(Ansprache gegeben am 23. März 2014. Diese Version enthält leichte Veränderungen vom 23. - 25. März 2014.)


Am heutigen Sonntag gedenken wir der Gründung der Frauenhilfsvereinigung. Diese Vereinigung wurde am 17. März 1842 von Joseph Smith gegründet und ist eine von mehreren Organisationen innerhalb der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage.

Wir haben heute schon viel über die Gründung der Frauenhilfsvereinigung gehört. Lassen sie mich noch ein paar Gedanken hinzufügen, die mir gekommen sind, als ich den inspirierten Sprecherinnen zugehört habe.

Ich musste daran denken, dass Jesus Christus, unser Erlöser, die Frau und das Frauentum ehrte. Wir lesen im Neuen Testament nicht nur von Jüngern, sondern auch von Jüngerinnen. Im Lukasevangelium heißt es:
1In der folgenden Zeit wanderte er von Stadt zu Stadt und von Dorf zu Dorf und verkündete das Evangelium vom Reich Gottes. Die Zwölf begleiteten ihn, 2außerdem einige Frauen, die er von bösen Geistern und von Krankheiten geheilt hatte: Maria Magdalene, aus der sieben Dämonen ausgefahren waren, 3Johanna, die Frau des Chuzas, eines Beamten des Herodes, Susanna und viele andere. Sie alle unterstützten Jesus und die Jünger mit dem, was sie besaßen.“ (BI, Lukas 8:1-3.)[1]
Wir wissen nicht genau, worin ihr Dienst bestand. Vielleicht haben diese Frauen von ihrer Habe gegeben. Vielleicht haben sie für die Jünger gekocht oder andere Arbeiten verrichtet. Vielleicht waren sie aber auch geistlich tätig. Egal was sie getan haben, sie haben gedient, sie waren dem Herrn treu und durch ihren Dienst halfen sie mit, das Reich Gottes aufzubauen.


Jesus belehrt Maria und Martha in ihrem Zuhause.
Bildquelle: LDS Media Library.[2]
Jesus Christus sprach zu Frauen. Er belehrte sie einzeln und in der Gruppe. Er belehrte sie auf der Straße, am Ufer, am Brunnen und in ihrem Zuhause. Er behandelte sie gütig und liebevoll. Er heilte ihre Krankheiten. Er heilte ihre Angehörigen. Er vergab ihnen. Er weinte mit ihnen.
Er kannte ihre Lebensumstände als Tochter, Ehefrau, Hausfrau, Mutter oder Witwe und fühlte mit ihnen. Er schätzte und würdigte sie.
Selbst unter qualvollen Schmerzen am Kreuz brachte der Erlöser seine Sorge um seine Mutter zum Ausdruck, die zu diesem Zeitpunkt vermutlich Witwe war und Fürsorge brauchte.[3] Und nach seiner Auferstehung erschien er zuallererst einer Frau.[4][5]
Eine Frau, war die erste Zeugin von der Auferstehung des Erlösers der Welt, die sogleich diese frohe Botschaft[6] als Gesandte[7] verkündete. Wir Brüder täten gut daran, dem Beispiel der gläubigen Frau zu folgen.

Elder James E. Talmage hat 1915 geschrieben:
Die Frau und das Frauentum haben auf der Welt keinen größeren Verfechter als Jesus, den Christus.“[8]
Ende des 19. Jh. schrieb ein anderer Theologe:
Er [= Christus] fegte ein für allemal aus Seiner Gesellschaft die Vorstellung von der Frau als bloßem Spielzeug oder Sklavin des Mannes hinweg und stellte das wahre Verhältnis der Geschlechter auf die ewige Grundlage der Wahrheit, des Rechtes, der Ehre und der Liebe.“[9]


Gläubige Frauen haben schon immer dazu beigetragen, das Werk des Herrn voranzutreiben. So grüßte beispielsweise Paulus im Römerbrief mehrere Frauen, die wohl wichtige Aufgaben und Ämter in der Urkirche innehatten[10]:
1Ich empfehle euch unsere Schwester Phöbe, die Dienerin der Gemeinde von Kenchreä: 2Nehmt sie im Namen des Herrn auf, wie es Heilige tun sollen, und steht ihr in jeder Sache bei, in der sie euch braucht; sie selbst hat vielen, darunter auch mir, geholfen. 3Grüßt Priska und Aquila, meine Mitarbeiter in Christus Jesus, 4die für mich ihr eigenes Leben aufs Spiel gesetzt haben; nicht allein ich, sondern alle Gemeinden der Heiden sind ihnen dankbar. 5Grüßt auch die Gemeinde, die sich in ihrem Haus versammelt. […] 6Grüßt Maria, die für euch viel Mühe auf sich genommen hat.
12Grüßt Tryphäna und Tryphosa, die für den Herrn viel Mühe auf sich nehmen. Grüßt die liebe Persis; sie hat für den Herrn große Mühe auf sich genommen.“ (BI, Römer 16:1-6, 12.)[11]

Wir lesen zwar im Neuen Testament oder in einer der anderen Heiligen Schriften nichts von einer Organisation von Glaubensschwestern mit dem Namen 'Frauenhilfsvereinigung',
aber die Vereinigung als solche ist sehr alten Ursprungs. Von unserem Propheten [Joseph Smith] … wissen wir, dass es die gleiche Organisation schon in der Urkirche gab.[12]

Joseph Smith hat gesagt:
Ich werde die Frauen unter dem Priestertum nach dem Muster des Priestertums organisieren. … Die Kirche war nicht vollständig organisiert, bis die Frauen auf diese Weise organisiert wurden.“[13]


Über die Ziele der Frauenhilfsorganisation hat der Prophet Joseph Smith gesagt, dass die Schwestern der Frauenhilfsorganisation durch ihr Beispiel die Brüder zu guten Werken inspirieren sollen.[14] Die Frauenhilfsorganisation
solle dazu beitragen, die Sitten zu verbessern und die Tugend der Gesellschaft zu stärken.“[15]

Und Pr. Joseph F. Smith, der sechste Präsident der Kirche, hat über die Aufgabe der Frauenhilfsorganisation gesagt:
Diese Organisation ist von Gott geschaffen, von Gott bevollmächtigt, von Gott eingerichtet, damit sie für die Errettung der Frauen und der Menschen allgemein tätig ist.“[16]

Welch eine große Verantwortung lastet doch auf ihren Schultern. (Wir Brüder tragen aber mindestens die gleiche Verantwortung.) Vielleicht mag jemand von ihnen denken: 'Ich kann das nicht! Was kann ich denn schon bewirken?' Wenn Sie das denken, dann möchte ich sie daran erinnern, dass sie geliebte Geisttöchter unseres Himmlischen Vaters sind, der alles im Universum erschaffen hat. Sie haben Fähigkeiten von ihren himmlischen Eltern vererbt bekommen. Sie können etwas (er)schaffen.

Wenn sie denken, dass die Ziele und Ideale der Frauenhilfsvereinigung zu hoch gegriffen sind, dann möchte ich Ihnen sagen, dass die Ziele, die Gott ihnen als Schwestern der Frauenhilfsvereinigung gegeben hat, wie die Sterne des Himmels sind. Voll und ganz werden sie nicht die Ziele von heut auf morgen erreichen. Genauso wenig erreichen wir die Sterne, wenn wir unsere Hände in den Himmel strecken und versuchen nach ihnen zu greifen. Aber die Ziele der Frauenhilfsvereinigung sind – genauso wie die Sterne des Himmels – von Gott gegeben, um uns Orientierung zu geben. Wenn wir uns an den Zielen der Frauenhilfsvereinigung orientieren und demgemäß gläubig unseren Lebensweg gehen, dann wird Gott uns zur gegebenen Zeit erheben, damit wir unser Ziel erreichen.

Das ist mein Gebet und mein Zeugnis.

Im Namen Jesu Christi. Amen.





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Fußnoten
1 Einheitsübersetzung der Bibel 1972/1974, Revision 1979/80. http://www.die-bibel.de/online-bibeln/einheitsuebersetzung/bibeltext/, 2014-03-22. Alle weiteren Schriftstellen aus der Bibel [abgekürzt 'BI'] wurden von der gleichen Übersetzung von der gleichen Quelle am selben Tag entnommen. Hervorhebung durch Kursivschrift von Rocky hinzugefügt.

3 Siehe BI, Johannes 19:25-27 „25Bei dem Kreuz Jesu standen seine Mutter und die Schwester seiner Mutter, Maria, die Frau des Klopas, und Maria von Magdala. 26Als Jesus seine Mutter sah und bei ihr den Jünger, den er liebte, sagte er zu seiner Mutter: Frau, siehe, dein Sohn! 27Dann sagte er zu dem Jünger: Siehe, deine Mutter! Und von jener Stunde an nahm sie der Jünger zu sich.“

4 Siehe BI, Johannes 20:1-18 „1Am ersten Tag der Woche kam Maria von Magdala frühmorgens, als es noch dunkel war, zum Grab und sah, dass der Stein vom Grab weggenommen war. 2Da lief sie schnell zu Simon Petrus und dem Jünger, den Jesus liebte, und sagte zu ihnen: Man hat den Herrn aus dem Grab weggenommen und wir wissen nicht, wohin man ihn gelegt hat. 3Da gingen Petrus und der andere Jünger hinaus und kamen zum Grab; 4sie liefen beide zusammen dorthin, aber weil der andere Jünger schneller war als Petrus, kam er als erster ans Grab. 5Er beugte sich vor und sah die Leinenbinden liegen, ging aber nicht hinein. 6Da kam auch Simon Petrus, der ihm gefolgt war, und ging in das Grab hinein. Er sah die Leinenbinden liegen 7und das Schweißtuch, das auf dem Kopf Jesu gelegen hatte; es lag aber nicht bei den Leinenbinden, sondern zusammengebunden daneben an einer besonderen Stelle. 8Da ging auch der andere Jünger, der zuerst an das Grab gekommen war, hinein; er sah und glaubte. 9Denn sie wussten noch nicht aus der Schrift, dass er von den Toten auferstehen musste. 10Dann kehrten die Jünger wieder nach Hause zurück. 11Maria aber stand draußen vor dem Grab und weinte. Während sie weinte, beugte sie sich in die Grabkammer hinein. 12Da sah sie zwei Engel in weißen Gewändern sitzen, den einen dort, wo der Kopf, den anderen dort, wo die Füße des Leichnams Jesu gelegen hatten. 13Die Engel sagten zu ihr: Frau, warum weinst du? Sie antwortete ihnen: Man hat meinen Herrn weggenommen und ich weiß nicht, wohin man ihn gelegt hat. 14Als sie das gesagt hatte, wandte sie sich um und sah Jesus dastehen, wusste aber nicht, dass es Jesus war. 15Jesus sagte zu ihr: Frau, warum weinst du? Wen suchst du? Sie meinte, es sei der Gärtner, und sagte zu ihm: Herr, wenn du ihn weggebracht hast, sag mir, wohin du ihn gelegt hast. Dann will ich ihn holen. 16Jesus sagte zu ihr: Maria! Da wandte sie sich ihm zu und sagte auf Hebräisch zu ihm: Rabbuni!, das heißt: Meister. 17Jesus sagte zu ihr: Halte mich nicht fest; denn ich bin noch nicht zum Vater hinaufgegangen. Geh aber zu meinen Brüdern und sag ihnen: Ich gehe hinauf zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott. 18Maria von Magdala ging zu den Jüngern und verkündete ihnen: Ich habe den Herrn gesehen. Und sie richtete aus, was er ihr gesagt hatte.“

5 Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Hg.): Die Töchter in meinem Reich. Die Geschichte und das Werk der Frauenhilfsvereinigung, 2011, IRI, S. 3. https://www.lds.org/bc/content/shared/content/german/pdf/language-materials/06500_deu.pdf?lang=eng, 2014-03-22, 23:33.

6 Der Begriff 'Evangelium' kommt aus dem Altgriechischen τὸ εὐαγγέλιον (to euangelion) und bedeutet 'frohe Botschaft'.

7 Der Begriff 'Apostel' kommt aus dem Altgriechischen ἀπόστολος (apóstolos) und bedeutet 'Botschafter' bzw. 'Gesandter'.

8 Elder James E. Talmage: Jesus der Christus. Eine Studie über den Messias und Seine Mission gemäß alten und neuen Heiligen Schriften verfaßt, 1965 Frankfurt am Main: IRI, S. 388.

9 Cunningham Geikie: The Life & Words of Christ, Bd. 2, S. 349. Aus: Elder James E. Talmage: Jesus der Christus. Eine Studie über den Messias und Seine Mission gemäß alten und neuen Heiligen Schriften verfaßt, 1965 Frankfurt am Main: IRI, S. 396.

10 „Neben Joseph Smith haben auch andere neuzeitliche Propheten bezeugt, dass die Gründung der Frauenhilfsvereinigung inspiriert und ein Teil der Wiederherstellung war, wodurch Frauen in der Kirche in kirchliche Ämter berufen werden, um einander zu dienen und für die ganze Kirche segensreich zu wirken.“
(Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Hg.): Die Töchter in meinem Reich. Die Geschichte und das Werk der Frauenhilfsvereinigung, 2011 Salt Lake City: IRI, S. 7. https://www.lds.org/bc/content/shared/content/german/pdf/language-materials/06500_deu.pdf?lang=eng, 2014-03-22, 23:33. Hervorhebung durch Kursivschrift von Rocky hinzugefügt.)
Siehe auch: Die-Bibel.de. Das Bibelportal der Deutschen Bibelgesellschaft: Botschaft der Bibel: Bibelwissen: Frauen in der Bibel. http://www.die-bibel.de/bibelwissen/botschaft-der-bibel/frauen-in-der-bibel/, 2014.03-24, 22:58.

11 Hervorhebung durch Kursivschrift von Rocky hinzugefügt.

12 Eliza R. Snow: ''Female Relief Society'', Deseret News, 22. April 1868, S. 1. Aus: Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Hg.): Die Töchter in meinem Reich. Die Geschichte und das Werk der Frauenhilfsvereinigung, 2011, IRI, S. 7. https://www.lds.org/bc/content/shared/content/german/pdf/language-materials/06500_deu.pdf?lang=eng, 2014-03-22, 23:33. Erklärender Zusatz in eckigen Klammern [] von Rocky ins Zitat eingefügt.

13 Joseph Smith, in: Sarah Granger Kimball: ''Autobiography'', Woman's Exponent, 1. September 1883, S. 51. Aus: Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Hg.): Lehren der Präsidenten der Kirche. Joseph Smith, 2007 Salt Lake City: IRI, S. 501. https://www.lds.org/bc/content/shared/content/german/pdf/language-materials/36481_deu.pdf?lang=deu, 2014-03-25, 11:14.

14 Rede von Joseph Smith am 17. März 1842 in Nauvoo, Illinois; aufgezeichnet von Willard Richards, in: Protokolle der FHV, März 1842 bis März 1844, S. 7. (Archiv der Kirche.) Aus: Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Hg.): Lehren der Präsidenten der Kirche. Joseph Smith, 2007 Salt Lake City: IRI, S. 502. https://www.lds.org/bc/content/shared/content/german/pdf/language-materials/36481_deu.pdf?lang=deu, 2014-03-25, 11:14.

15 Rede von Joseph Smith am 17. März 1842 in Nauvoo, Illinois; aufgezeichnet von Willard Richards, in: Protokolle der FHV, März 1842 bis März 1844, S. 7. (Archiv der Kirche.) Aus: Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Hg.): Lehren der Präsidenten der Kirche. Joseph Smith, 2007 Salt Lake City: IRI, S. 502. https://www.lds.org/bc/content/shared/content/german/pdf/language-materials/36481_deu.pdf?lang=deu, 2014-03-25, 11:14.

16 Lehren der Präsidenten der Kirche: Joseph F. Smith, S. 184. Aus: Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Hg.): Die Töchter in meinem Reich. Die Geschichte und das Werk der Frauenhilfsvereinigung, 2011, IRI, S. 7. https://www.lds.org/bc/content/shared/content/german/pdf/language-materials/06500_deu.pdf?lang=eng, 2014-03-22, 23:33. Hervorhebung durch Kursivschrift von Rocky hinzugefügt.

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