Montag, 1. Dezember 2014

Der erste Advent: Die erste Kerze für Maria



Bruce R. McConkie:
„Gewiss war sie [Maria] einer der Nobelsten und Größten unter allen Geistkindern des Vaters.“[1]



(Gedanke basiert auf meinen Blogpost „Diener des Herrn sein!“ vom 20. Dezember 2013.)[2]


Meine Frau und Ich begannen in dieser Weihnachtszeit eine neue Tradition. Jeden Adventssonntag haben wir eine Kerze entzündet und einen Teil der Weihnachtsgeschichte gelesen.

Der erste Teil der Weihnachtsgeschichte ist die Verheißung der Geburt Jesu vom Engel Gabriel an Maria und der Besuch Marias bei Elizabet. Oft wird der Marias Besuch bei Elizabet in der Weihnachtserzählung weggelassen. Aber auch dieser Teil sagt viel über Maria aus. Alle beteiligten Personen in der Weihnachtserzählung lehren uns Menschen, was Weihnachten wirklich bedeutet.

Hier der biblische Bericht der Verheißung der Geburt Jesu vom Engel Gabriel an Maria und der Besuch Marias bei Elizabet:
Der Engel Gabriel erscheint Maria und verheißt ihr, dass sie den
Messias gebären wird.

Bildquelle: LDS Media Library. IRI.[*]
„26Im sechsten Monat wurde der Engel Gabriel von Gott in eine Stadt in Galiläa namens Nazaret 27zu einer Jungfrau gesandt. Sie war mit einem Mann namens Josef verlobt, der aus dem Haus David stammte. Der Name der Jungfrau war Maria. 28Der Engel trat bei ihr ein und sagte: Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir. 29Sie erschrak über die Anrede und überlegte, was dieser Gruß zu bedeuten habe. 30Da sagte der Engel zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria; denn du hast bei Gott Gnade gefunden. 31Du wirst ein Kind empfangen, einen Sohn wirst du gebären: dem sollst du den Namen Jesus geben. 32Er wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden. Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben. 33Er wird über das Haus Jakob in Ewigkeit herrschen und seine Herrschaft wird kein Ende haben. 34Maria sagte zu dem Engel: Wie soll das geschehen, da ich keinen Mann erkenne? 35Der Engel antwortete ihr: Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Deshalb wird auch das Kind heilig und Sohn Gottes genannt werden. 36Auch Elisabet, deine Verwandte, hat noch in ihrem Alter einen Sohn empfangen; obwohl sie als unfruchtbar galt, ist sie jetzt schon im sechsten Monat. 37Denn für Gott ist nichts unmöglich. 38Da sagte Maria: Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast. Danach verließ sie der Engel. 
39Nach einigen Tagen machte sich Maria auf den Weg und eilte in eine Stadt im Bergland von Judäa. 40Sie ging in das Haus des Zacharias und begrüßte Elisabet. 41Als Elisabet den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leib. Da wurde Elisabet vom Heiligen Geist erfüllt 42und rief mit lauter Stimme: Gesegnet bist du mehr als alle anderen Frauen und gesegnet ist die Frucht deines Leibes. 43Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt? 44In dem Augenblick, als ich deinen Gruß hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib. 45Selig ist die, die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ. 46Da sagte Maria: Meine Seele preist die Größe des Herrn, 47und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter. 48Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut. Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter. 49Denn der Mächtige hat Großes an mir getan und sein Name ist heilig. 50Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht über alle, die ihn fürchten. 51Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind; 52er stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen. 53Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben und lässt die Reichen leer ausgehen. 54Er nimmt sich seines Knechtes Israel an und denkt an sein Erbarmen, 55das er unsern Vätern verheißen hat, Abraham und seinen Nachkommen auf ewig. 56Und Maria blieb etwa drei Monate bei ihr; dann kehrte sie nach Hause zurück.“ (BI Lukas 1:26-56.)[3]

Ich liebe diese beiden Berichte wirklich sehr. Der Bericht über Gabriels Verheißung an Maria zeigt eine besondere Stärke von Maria, eine Eigenschaft, die ein jeder bedarf: Gehorsam.

Maria stöhnte nicht, sie meckerte nicht, als der Engel zu ihr meinte:
„Du wirst ein Kind empfangen, einen Sohn wirst du gebären: dem sollst du den Namen Jesus geben.“ (BI Lukas 1:31.)
Stattdessen fragte sie den Engel:
„Wie soll das geschehen, da ich keinen Mann erkenne?“ (BI Lukas 1:34.)
Nicht im Geiste des Zweifelns hatte sie ihre Frage gestellt, sondern im Bewusstsein ihrer eigenen Keuschheit und Rechtschaffenheit.[4]

Was ist Maria wohl durch den Kopf gegangen? Würde Josef noch zu ihr stehen? Würde sie ihr Dasein als Ausgestoßene fristen müssen?

Maria war zu dieser Zeit verlobt und die Verlobung war zu dieser Zeit deutlich bindender, als heutzutage.
„Das Gelübde der Verlobung oder Eheangelobung ist im jüdischen Gesetz immer als heilig und verpflichtend angesehen worden. In seiner Weise war es genauso bindend wie eine Ehezeremonie“[5]
„Sie konnte nur durch eine zeremonielle Trennung – ähnlich einer Scheidung – gelöst werden.“[6]
Maria hatte vielleicht Angst gehabt, dass Josef die Verlobung nicht still und heimlich unter Zeugen lösen würde, wie es nach dem jüdischen Gesetz möglich war, sondern dass er diese durch eine öffentliche Verhandlung mit Urteilsspruch tun würde.[6] Die Strafe für Ehebruch und Hurerei war nach dem jüdischen Gesetz der Tod (BI Levitikus 20:10; BI Deuteronomium 22:22; BI Deuteronomium 17:6-7; BI Deuteronomium  22:13-21, bes. 20-21)[7]. Und obwohl die Verhängung dieser Höchststrafe „schon lange vor der Zeit Christi fallengelassen“[8] wurde und die „Macht zur Verhängung der Todesstrafe […] den jüdischen Gerichtshöfen genommen worden“[8] waren, kam es doch manchmal, wenn auch eher selten, zu Steinigungen oder anderen Tötungsformen in dieser Zeit (BI Lukas 4:27-30; BI Apostelgeschichte 7:54-8:1(a); BI Lukas 20:1-8, bes. 6)[9].

Und obwohl all diese Ängste, Gefahren und Schmähungen auf sie zukommen würden, hat sie sich nicht gegen Gott aufgelehnt. Nein! Sie hat gläubig dieses heilige Geschenk Gottes angenommen. Die Freude, die durch Christus kommt war größer als jedes Leid, das auf sie wartete. Ihr Glauben und Gehorsam war einzigartig. Sie verstand sich als Dienerin des Herrn. Sie beugte sich dem Willen Gottes. Was für ein Beispiel für alle Gläubigen Frauen und Männer.

Während des Besuchs bei Elizabet sagte sie: „Meine Seele preist die Größe des Herrn, und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.“ (BI Lukas 1:46-47.) Wir lernen hier, dass Maria Freude empfand, Gott zu dienen. Sie wusste wirklich, dass die himmlische Freude größer ist als jegliches Leid.

Das lerne ich von Maria: Wir sollten uns alle als Diener des Herrn verstehen und unserem Herrn und Gott gehorchen und Freude am Dienen haben.

Dafür steht heute die erste Kerze.

Lasst uns der Welt ein Licht sein, indem wir Gott freudig dienen und gehorchen.



_______________________________________________
Fußnoten

1 Bruce R. McConkie: Mormon Doctrine, 1966 Salt Lake City: Bookcraft, Inc., S. 338. Erklärender Zusatz in eckiger Klammer [] und Übersetzung aus dem Englischen von Rocky.

2 Rocky: Diener des Herrn sein! Blogpost veröffentlicht am 20. Dezember 2013. http://rockyansprachen.blogspot.com/2013/12/diener-des-herrn-sein.html.

3 Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift, Stuttgart 1980: Katholische Bibelanstalt. http://www.bibleserver.com/start, 2014-12-12. Alle weiteren Verse aus der Bibel [abgekürzt: BI] sind von der gleichen Übersetzung und am selben Tag von der gleichen Quelle entnommen.

4 James E. Talmadge: Jesus der Christus. Eine Studie über den Messias und Seine Mission gemäß alten und neuen Heiligen Schriften verfaßt, 1965 Salt Lake City: Intellectual Reserve, Inc., S. 66.

5 James E. Talmadge: Jesus der Christus. Eine Studie über den Messias und Seine Mission gemäß alten und neuen Heiligen Schriften verfaßt, 1965 Salt Lake City: Intellectual Reserve, Inc., S. 72.

6 James E. Talmadge: Jesus der Christus. Eine Studie über den Messias und Seine Mission gemäß alten und neuen Heiligen Schriften verfaßt, 1965 Salt Lake City: Intellectual Reserve, Inc., S. 68.

7 BI Levitikus 20:10 „Ein Mann, der mit der Frau seines Nächsten die Ehe bricht, wird mit dem Tod bestraft, der Ehebrecher samt der Ehebrecherin.“
        BI Deuteronomium 22:22 „Wenn ein Mann dabei ertappt wird, wie er bei einer verheirateten Frau liegt, dann sollen beide sterben, der Mann, der bei der Frau gelegen hat, und die Frau. Du sollst das Böse aus Israel wegschaffen.“
        BI Deuteronomium 17:6-7 „6Wenn es um Leben oder Tod eines Angeklagten geht, darf er nur auf die Aussage von zwei oder drei Zeugen hin zum Tod verurteilt werden. Auf die Aussage eines einzigen Zeugen hin darf er nicht zum Tod verurteilt werden. 7Wenn er hingerichtet wird, sollen die Zeugen als Erste ihre Hand gegen ihn erheben, dann erst das ganze Volk. Du sollst das Böse aus deiner Mitte wegschaffen.“
        BI Deuteronomium 22:13-21 „13Wenn ein Mann eine Frau geheiratet und mit ihr Verkehr gehabt hat, sie aber später nicht mehr liebt 14und ihr Anrüchiges vorwirft, sie in Verruf bringt und behauptet: Diese Frau habe ich geheiratet, aber als ich mich ihr näherte, entdeckte ich, dass sie nicht mehr unberührt war!, 15wenn Vater und Mutter des Mädchens dann das Beweisstück ihrer Unberührtheit holen und zu den Ältesten der Stadt ans Tor bringen 16und der Vater des Mädchens den Ältesten erklärt: Ich habe diesem Mann meine Tochter zur Frau gegeben, aber er liebt sie nicht mehr, 17ja er wirft ihr jetzt Anrüchiges vor, indem er sagt: Ich habe entdeckt, dass deine Tochter nicht mehr unberührt war!; aber hier ist das Beweisstück für die Unberührtheit meiner Tochter!, und wenn sie das Gewand (aus der Hochzeitsnacht) vor den Ältesten der Stadt ausbreiten, 18dann sollen die Ältesten dieser Stadt den Mann packen und züchtigen lassen. 19Sie sollen ihm eine Geldbuße von hundert Silberschekel auferlegen und sie dem Vater des Mädchens übergeben, weil der Mann eine unberührte Israelitin in Verruf gebracht hat. Sie soll seine Frau bleiben. Er darf sie niemals entlassen. 20Wenn der Vorwurf aber zutrifft, wenn sich keine Beweisstücke für die Unberührtheit des Mädchens beibringen lassen, 21soll man das Mädchen hinausführen und vor die Tür ihres Vaterhauses bringen. Dann sollen die Männer ihrer Stadt sie steinigen und sie soll sterben; denn sie hat eine Schandtat in Israel begangen, indem sie in ihrem Vaterhaus Unzucht trieb. Du sollst das Böse aus deiner Mitte wegschaffen.“

8 James E. Talmadge: Jesus der Christus. Eine Studie über den Messias und Seine Mission gemäß alten und neuen Heiligen Schriften verfaßt, 1965 Salt Lake City: Intellectual Reserve, Inc., S. 333.

9 BI Lukas 4:27-30 „27Und viele Aussätzige gab es in Israel zur Zeit des Propheten Elischa. Aber keiner von ihnen wurde geheilt, nur der Syrer Naaman. 28Als die Leute in der Synagoge das hörten, gerieten sie alle in Wut. 29Sie sprangen auf und trieben Jesus zur Stadt hinaus; sie brachten ihn an den Abhang des Berges, auf dem ihre Stadt erbaut war, und wollten ihn hinabstürzen. 30Er aber schritt mitten durch die Menge hindurch und ging weg.“
        BI Lukas 7:54-8:1(a) „54 Als sie das hörten, waren sie aufs Äußerste über ihn empört und knirschten mit den Zähnen. 55 Er aber, erfüllt vom Heiligen Geist, blickte zum Himmel empor, sah die Herrlichkeit Gottes und Jesus zur Rechten Gottes stehen 56 und rief: Ich sehe den Himmel offen und den Menschensohn zur Rechten Gottes stehen. 57 Da erhoben sie ein lautes Geschrei, hielten sich die Ohren zu, stürmten gemeinsam auf ihn los, 58 trieben ihn zur Stadt hinaus und steinigten ihn. Die Zeugen legten ihre Kleider zu Füßen eines jungen Mannes nieder, der Saulus hieß.4 59 So steinigten sie Stephanus; er aber betete und rief: Herr Jesus, nimm meinen Geist auf! 60 Dann sank er in die Knie und schrie laut: Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht an! Nach diesen Worten starb er. 8:1(a)Saulus aber war mit dem Mord einverstanden.“
        BI Lukas 20:1-8, bes. 6 „1Als er eines Tages im Tempel das Volk lehrte und das Evangelium verkündete, kamen die Hohenpriester und die Schriftgelehrten mit den Ältesten hinzu 2und fragten ihn: Sag uns: Mit welchem Recht tust du das alles? Wer hat dir dazu die Vollmacht gegeben? 3Er antwortete ihnen: Auch ich will euch eine Frage stellen. Sagt mir: 4Stammte die Taufe des Johannes vom Himmel oder von den Menschen? 5Da überlegten sie und sagten zueinander: Wenn wir antworten: Vom Himmel!, so wird er sagen: Warum habt ihr ihm dann nicht geglaubt? 6Wenn wir aber antworten: Von den Menschen!, dann wird das ganze Volk uns steinigen; denn sie sind überzeugt, dass Johannes ein Prophet gewesen ist. 7Darum antworteten sie: Wir wissen nicht, woher. 8Jesus erwiderte: Dann sage auch ich euch nicht, mit welchem Recht ich das alles tue.“ (Hervorhebung hinzugefügt.)

* Bildquelle: LDS Media Library. Intellectual Reserve, Inc. https://www.lds.org/media-library/images/the-annunciation-gabriel-mary-39627?lang=eng&category=, 2014-07-30, 23:53.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen