Elder James E. Talmage:
„Josef war ein gerechter Mann, er
hielt sich genau an das Gesetz, und doch war er kein strenger
Extremist; obendrein liebte er Maria und würde sie vor aller
unnötigen Beschämung schützen, egal welchen Schmerz und welches
Leid er dadurch davontragen würde.“[1]
Am zweiten Advent haben wir uns Josefs
beispielhaftes Verhalten vor Augen geführt. Josef war Marias
Verlobter. Nachdem Maria durch Gott schwanger wurde, sah man (und
auch Josef), dass Maria ein Kind erwartete. In der Schrift heißt es:
„18Mit der Geburt Jesu Christi war es so: Maria, seine Mutter, war mit Josef verlobt; noch bevor sie zusammengekommen waren, zeigte sich, dass sie ein Kind erwartete - durch das Wirken des Heiligen Geistes. 19Josef, ihr Mann, der gerecht war und sie nicht bloßstellen wollte, beschloss, sich in aller Stille von ihr zu trennen. 20Während er noch darüber nachdachte, erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum und sagte: Josef, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria als deine Frau zu dir zu nehmen; denn das Kind, das sie erwartet, ist vom Heiligen Geist. 21Sie wird einen Sohn gebären; ihm sollst du den Namen Jesus geben; denn er wird sein Volk von seinen Sünden erlösen. 22Dies alles ist geschehen, damit sich erfüllte, was der Herr durch den Propheten gesagt hat: 23Seht, die Jungfrau wird ein Kind empfangen, einen Sohn wird sie gebären, und man wird ihm den Namen Immanuel geben, das heißt übersetzt: Gott ist mit uns. 24Als Josef erwachte, tat er, was der Engel des Herrn ihm befohlen hatte, und nahm seine Frau zu sich. 25Er erkannte sie aber nicht, bis sie ihren Sohn gebar. Und er gab ihm den Namen Jesus.“ (BI Matthäus1:18-25.)[2]
Josef musste davon ausgehen, dass Maria
fremdgegangen war.
„Das Gelübde der Verlobung oder Eheangelobung ist im jüdischen Gesetz immer als heilig und verpflichtend angesehen worden. In seiner Weise war es genauso bindend wie eine Ehezeremonie“[3].
Deswegen war Josef vielleicht sehr
enttäuscht von seiner Verlobten. Trotz des Schmerzes, den er
vielleicht verspürte, wollte er sie nicht bloßstellen und
„beschloss, sich in aller Stille von ihr zu trennen“ (BI Matthäus1:19.) – was nach dem jüdischen Gesetz möglich war – und nicht
durch eine öffentliche Verhandlung mit Urteilsspruch.[4] Dieses Vorhaben
seinerseits wird im Matthäus-Evangelium als gerecht
beurteilt.
Josef war ein gerechter Mann, daher
wollte er seine Frau nicht bloßstellen. Wenn wir also gerecht sein
wollen, dann sollten auch wir versuchen, niemanden bloßzustellen.
Josef liebte seine Frau und entschied sich für die barmherzigere
Variante. Sollten wir nicht also auch Liebe und Barmherzigkeit
wallten lassen?
Ich glaube, dass Josef nicht unrecht
über seine Verlobte gerichtet hat. Er war gerecht. Denn, vielleicht
hatte Maria ihm davon erzählt, dass das Kind nicht die Frucht ihrer
Unkeuschheit war, sondern das Wirken und der Wille Gottes. Ich denke,
dass Josef hin und her gerissen war mit seinen Gefühlen und Gedanken.
Er war sich bestimmt nicht sicher, ob Maria ihn betrogen hatte, oder
ob es der Wille Gottes war. Aber gerecht wie er war, wollte er sie
nicht bloßstellen. Er hat sich bestimmt an die Weisung
gehalten:
„Richtet nicht unrecht, damit ihr nicht gerichtet werdet; sondern richtet rechtschaffenes Gericht.“ (JSÜ Matthäus 7:2.)[5]
Der Engel Gabriel erscheint Josef im Traum. ─ Bildquelle: LDS Media Library. IRI.[*] |
Wir
wissen nicht viel mehr über Josef. Doch kann man davon ausgehen,
dass auch Josef viel Schmerz erlitt, weil seine Verlobte und nun auch
er gemieden wurde. Wahrscheinlich haben die Leute schlecht über sie
geredet. Doch er blieb standhaft und gehorchte.
Er
ist uns ein Beispiel. Er folgte Gott, indem er gerecht und barmherzig
im Handeln und Denken war – nicht selbstgerecht. Und er war
gehorsam. Dafür steht heute die zweite Kerze.
Lasst
uns also der Welt ein Licht sein, indem auch wir in unseren Taten und
Gedanken wahrhaft gerecht und barmherzig sind – unserem Ehepartner,
unseren Kindern, Freunden, dem Fremden, dem Ausgestoßenen, ja, allen
Menschen Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und Liebe zukommen lassen –
und somit Gott in allem folgen, egal welchen Schmerz wir dadurch
davontragen mögen. Lasst uns treu sein wie Josef. [1] [6]
Lies auch meinen Blogpost "Der erste Advent: Die erste Kerze für Maria"[7]
__________________________________________________
Fußnote
Fußnote
1 James E. Talmage: A Study of the Messiah and His Mission according to Holy Scriptures both Ancient and Modern, 1922 Salt Lake City: Deseret Book Company, S. 84. Project Gutenberg EBook of Jesus the Christ, by James Edward Talmage. Release Date: September 8, 2007 [EBook #22542]. Last updated: January 21, 2009. http://www.gutenberg.org/files/22542/22542-h/22542-h.htm, 2014-12-14, 07:11. Übersetzung aus dem Englischen von Rocky.
2 Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift, Stuttgart 1980: Katholische Bibelanstalt. http://www.bibleserver.com/start, 2014-12-14. Alle weiteren Verse aus der Bibel [abgekürzt: BI] sind von der gleichen Übersetzung und am selben Tag von der gleichen Quelle entnommen.
3 James E. Talmadge: Jesus der Christus. Eine Studie über den Messias und Seine Mission gemäß alten und neuen Heiligen Schriften verfaßt, 1965 Salt Lake City: Intellectual Reserve, Inc., S. 72.
4 James E. Talmadge: Jesus der Christus. Eine Studie über den Messias und Seine Mission gemäß alten und neuen Heiligen Schriften verfaßt, 1965 Salt Lake City: Intellectual Reserve, Inc., S. 68.
5 Auszüge aus der Joseph-Smith-Übersetzung der Bibel, in: Studienhilfen der Heiligen Schriften der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage. https://www.lds.org/?lang=deu > Heilige Schriften > Studienhilfen > Joseph-Smith-Übersetzung > Matthäus 7:1-2. https://www.lds.org/scriptures/jst/jst-matt/7?lang=deu, 2014-12-14.
6 Siehe auch Lehre und Bündnisse 121:39-44 „39Traurige Erfahrung hat uns gelehrt: Fast jedermann neigt von Natur aus dazu, sogleich mit dem Ausüben ungerechter Herrschaft anzufangen, sobald er meint, ein wenig Vollmacht erhalten zu haben. 40 Daher sind zwar viele berufen, werden aber wenige erwählt. 41Kraft des Priestertums kann und soll keine Macht und kein Einfluß anders geltend gemacht werden als nur mit überzeugender Rede, mit Langmut, mit Milde und Sanftmut und mit ungeheuchelter Liebe, 42mit Wohlwollen und mit reiner Erkenntnis, wodurch sich die Seele sehr erweitert, ohne Heuchelei und ohne Falschheit— 43alsbald mit aller Deutlichkeit zurechtweisend, wenn vom Heiligen Geist dazu bewegt; und danach demjenigen, den du zurechtgewiesen hast, vermehrte Liebe erweisend, damit er nicht meint, du seiest sein Feind, 44damit er weiß, daß deine Treue stärker ist als die Fesseln des Todes.“
(Lehre und Bündnisse der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage. Offenbarungen enthaltend, die Joseph Smith, dem Propheten, gegeben wurden, nebst einigen Hinzufügungen seiner Nachfolger in der Präsidentschaft der Kirche. o. O. 2003: Intellectual Reserve, Inc. www.lds.org/?lang=deu > Heilige Schriften > Lehre und Bündnisse. https://www.lds.org/scriptures/dc-testament?lang=deu, 2014-12-14.)
7 Rocky: „Der erste Advent: Die erste Kerze für Maria“. Veröfentlicht am 1. Dezember 2014. http://rockyansprachen.blogspot.com/2014/12/der-erste-advent-die-erste-kerze-fuer-maria.html.
* Bildquelle: LDS Media Library. Intellectual Reserve, Inc. https://www.lds.org/media-library/images/gabriel-appears-to-joseph-1102475?lang=eng&category=, 2014-12-14, 08:22.
2 Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift, Stuttgart 1980: Katholische Bibelanstalt. http://www.bibleserver.com/start, 2014-12-14. Alle weiteren Verse aus der Bibel [abgekürzt: BI] sind von der gleichen Übersetzung und am selben Tag von der gleichen Quelle entnommen.
3 James E. Talmadge: Jesus der Christus. Eine Studie über den Messias und Seine Mission gemäß alten und neuen Heiligen Schriften verfaßt, 1965 Salt Lake City: Intellectual Reserve, Inc., S. 72.
4 James E. Talmadge: Jesus der Christus. Eine Studie über den Messias und Seine Mission gemäß alten und neuen Heiligen Schriften verfaßt, 1965 Salt Lake City: Intellectual Reserve, Inc., S. 68.
5 Auszüge aus der Joseph-Smith-Übersetzung der Bibel, in: Studienhilfen der Heiligen Schriften der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage. https://www.lds.org/?lang=deu > Heilige Schriften > Studienhilfen > Joseph-Smith-Übersetzung > Matthäus 7:1-2. https://www.lds.org/scriptures/jst/jst-matt/7?lang=deu, 2014-12-14.
6 Siehe auch Lehre und Bündnisse 121:39-44 „39Traurige Erfahrung hat uns gelehrt: Fast jedermann neigt von Natur aus dazu, sogleich mit dem Ausüben ungerechter Herrschaft anzufangen, sobald er meint, ein wenig Vollmacht erhalten zu haben. 40 Daher sind zwar viele berufen, werden aber wenige erwählt. 41Kraft des Priestertums kann und soll keine Macht und kein Einfluß anders geltend gemacht werden als nur mit überzeugender Rede, mit Langmut, mit Milde und Sanftmut und mit ungeheuchelter Liebe, 42mit Wohlwollen und mit reiner Erkenntnis, wodurch sich die Seele sehr erweitert, ohne Heuchelei und ohne Falschheit— 43alsbald mit aller Deutlichkeit zurechtweisend, wenn vom Heiligen Geist dazu bewegt; und danach demjenigen, den du zurechtgewiesen hast, vermehrte Liebe erweisend, damit er nicht meint, du seiest sein Feind, 44damit er weiß, daß deine Treue stärker ist als die Fesseln des Todes.“
(Lehre und Bündnisse der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage. Offenbarungen enthaltend, die Joseph Smith, dem Propheten, gegeben wurden, nebst einigen Hinzufügungen seiner Nachfolger in der Präsidentschaft der Kirche. o. O. 2003: Intellectual Reserve, Inc. www.lds.org/?lang=deu > Heilige Schriften > Lehre und Bündnisse. https://www.lds.org/scriptures/dc-testament?lang=deu, 2014-12-14.)
7 Rocky: „Der erste Advent: Die erste Kerze für Maria“. Veröfentlicht am 1. Dezember 2014. http://rockyansprachen.blogspot.com/2014/12/der-erste-advent-die-erste-kerze-fuer-maria.html.
* Bildquelle: LDS Media Library. Intellectual Reserve, Inc. https://www.lds.org/media-library/images/gabriel-appears-to-joseph-1102475?lang=eng&category=, 2014-12-14, 08:22.
Sehr guter Beitrag. Mach weiter so..
AntwortenLöschen