Freitag, 20. Dezember 2013

Diener des Herrn sein!


Maria, Frau des Josefs und Mutter von Jesus:
Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast.“ (BI, Lukas 1:38.)[1]



Ich bin fasziniert über diesen Ausspruch. Er bedeutet mir viel. Maria ist mir ein Vorbild. Elder Bruce R. McConkie sagt, dass Maria „einer der Nobelsten und Größten unter allen Geistkindern des Vaters“[2] im Himmel war. Maria hat einen hohen Stellenwert in der Kirche und für mich.

Besonders in der Erzählung von Gabriels Verheißung an Maria, wird ihre besondere Beziehung zu Gott sichtbar.


(Bible Video: An Angel Foretells Christ’s Birth to Mary)[3]

Die Verheißung der Geburt Jesu: Lukas 1:26-38
26Im sechsten Monat wurde der Engel Gabriel von Gott in eine Stadt in Galiläa namens Nazaret 27zu einer Jungfrau gesandt. Sie war mit einem Mann namens Josef verlobt, der aus dem Haus David stammte. Der Name der Jungfrau war Maria. 28Der Engel trat bei ihr ein und sagte: Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir. 29Sie erschrak über die Anrede und überlegte, was dieser Gruß zu bedeuten habe. 30Da sagte der Engel zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria; denn du hast bei Gott Gnade gefunden. 31Du wirst ein Kind empfangen, einen Sohn wirst du gebären: dem sollst du den Namen Jesus geben. 32Er wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden. Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben. 33Er wird über das Haus Jakob in Ewigkeit herrschen und seine Herrschaft wird kein Ende haben. 34Maria sagte zu dem Engel: Wie soll das geschehen, da ich keinen Mann erkenne? 35Der Engel antwortete ihr: Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Deshalb wird auch das Kind heilig und Sohn Gottes genannt werden. 36Auch Elisabet, deine Verwandte, hat noch in ihrem Alter einen Sohn empfangen; obwohl sie als unfruchtbar galt, ist sie jetzt schon im sechsten Monat. 37Denn für Gott ist nichts unmöglich. 38Da sagte Maria: Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast. Danach verließ sie der Engel.“

Verständlicherweise hat sich Maria über die Visitation und Botschaft des Engels
Der Engel Gabriel erscheint Maria und verheißt, dass sie die Mutter
Gottes sein wird.

Bildquelle: LDS Media Library. IRI.[*]
erschrocken. Noch mehr verwundert war sie, als der Engel zu ihr meinte, dass sie ein Kind gebären wird, obwohl sie doch mit keinem Mann geschlafen hatte. Ihre Verwunderung war 

„[n]icht im Geiste des Zweifels, aus dem heraus Zacharias um ein Zeichen gebeten hatte“[4].
Vielmehr drückte ihre Frage „Wie soll das geschehen, da ich keinen Mann erkenne?“ (Lukas 1:34.) eine Art Selbstbewusstsein aus. Sie war „sich ihres unverheirateten Standes und ihrer Jungfräulichkeit wohl bewußt[5] und deswegen entstand in ihr ein „ernste[s] Verlangen nach mehr Aufschluß und Erklärung“[6]
Nach einer Erklärung des Engels antwortete sie einfach: 
„Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast.“ (Lukas 1:38.)

Was muss Maria durch den Kopf gegangen sein, als der Engel zu ihr meinte, dass sie ein Kind gebären werde. Welche Sorgen und Ängste muss Sie vielleicht durchlebt haben.

Was musste ihr Verlobter Josef denken? Er musste doch denken, dass Maria ihn betrogen hatte. Immerhin waren Josef und Maria zu diesem Zeitpunkt miteinander verlobt. Und die Verlobung war zu dieser Zeit deutlich bindender, als heutzutage. 
„Das Gelübde der Verlobung oder Eheangelobung ist im jüdischen Gesetz immer als heilig und verpflichtend angesehen worden. In seiner Weise war es genauso bindend wie eine Ehezeremonie“[7]. „Sie konnte nur durch eine zeremonielle Trennung – ähnlich einer Scheidung – gelöst werden.“[8] 
Maria hatte vielleicht Angst gehabt, dass Josef die Verlobung nicht still und heimlich unter Zeugen lösen würde, wie es nach dem jüdischen Gesetz möglich war, sondern dass er diese durch eine öffentliche Verhandlung mit Urteilsspruch tun würde.[8] Die Strafe für Ehebruch und Hurerei war nach dem jüdischen Gesetz Tod durch Steinigung. Und obwohl die Verhängung dieser Höchststrafe „schon lange vor der Zeit Christi fallengelassen“[9] wurde und die „Macht zur Verhängung der Todesstrafe […] den jüdischen Gerichtshöfen genommen worden“[9] waren, kam es doch manchmal, wenn auch eher selten, zu Steinigungen oder anderen Tötungsformen in dieser Zeit.[10]

Wie würde sie in ihrer Familie, in ihrem Freundeskreis, in der Gesellschaft dastehen? Man würde sie meiden, weil jeder wusste, dass das Kind nicht von Josef war.

Und obwohl all diese Ängste, Gefahren und Schmähungen auf sie zukommen würden, hat sie sich nicht gegen Gott aufgelehnt. Nein! Sie hat gläubig dieses heilige Geschenk Gottes angenommen. Wahrscheinlich war die Freude, die durch Christus kommt, größer. Auf jeden Fall aber war Maria gläubig und gehorsam. Sie verstand sich als Dienerin des Herrn. Sie beugte sich dem Willen Gottes.

Was für ein Beispiel für alle Gläubigen Frauen und Männer.

Ein weiteres Vorbild ist Samuel, der, als der Herr zu ihm kam und ihm beim Namen rief, sagte: „Rede [Herr], denn dein Diener hört.“ (1. Samuel 3:10.)[11] Sollten wir nicht alle wie Samuel sein?

Und sollten wir dann nicht auch wie Maria sein und demütigt annehmen, was der Herr für uns bereitet hat? Egal, welche gesellschaftlichen Folgen dies für uns haben mag? Sollten wir nicht genauso ausrufen, wie Maria es getan hat? „Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast.“ (Lukas 1:38.) Beziehungsweise: Ich bin der Diener des Herrn, mir geschehe, wie du es gesagt hast.

Gott verheißt uns, uns zu segnen, wenn wir gläubig und gehorsam sind. So heißt es beispielsweise:
[I]n deiner Kindheit hast du Bedrängnisse und viel Kummer ertragen … . Und doch […] kennst du die Größe Gottes; und er wird dir deine Bedrängnisse zum Gewinn weihen.“ (BM, 2. Nephi 2:1f.)[12]
Und:
1Narren werden dich verspotten, und die Hölle wird gegen dich wüten“. „(6)[W]enn […] du ins Gefängnis geschleppt wirst und deine Feinde dich umschleichen wie Wölfe, die auf das Blut des Lammes aus sind, 7und wenn du in die Grube geworfen werden oder Mördern in die Hände fallen solltest und das Todesurteil über dich gesprochen werden sollte, wenn du in die Tiefe gestürzt wirst, wenn die brausende See sich gegen dich verschwört, wenn wütende Winde deine Feinde werden, wenn sich am Himmel Finsternis zusammenzieht und alle Elemente sich verbünden, um den Weg zu versperren, und, vor allem, wenn die Hölle selbst ihren Rachen weit aufreißt nach dir, dann wisse, mein Sohn, daß dies alles dir Erfahrung bringen und dir zum Guten dienen wird. 8Des Menschen Sohn ist unter das alles hinabgefahren. Bist du größer als er? 9Darum halte an deinem Weg fest, und das Priestertum wird bei dir verbleiben; denn ihre Grenzen sind festgesetzt, sie können nicht darüber hinaus. Deine Tage sind bekannt, und deinen Jahren wird nichts abgerechnet werden; darum fürchte nicht, was Menschen tun können, denn Gott wird mit dir sein für immer und immer.“ (Lehre und Bündnisse 122:1, 6-9.)[13]

So lernen wir aus der Erzählung von Gabriels Verheißung an Maria viel für uns. Wir lernen nicht nur vom Wunder der Geburt Jesu. Wir lernen nicht nur von der Göttlichkeit und Königlichkeit Jesu. Wir lernen etwas über Gehorsam, über Glauben, über Bedrängnisse und über Gottes Größe.

Wir lernen etwas über die Tiefe von Marias Ausspruch „Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast.“ (Lukas 1:38.)

Und so gilt also für mich und hoffentlich für uns alle: Ich bin der/die DienerIn des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast!





____________________________
1 Lukas 1:38, Einheitsübersetzung der Bibel 1972/1974, Revision 1979/80.

http://www.die-bibel.de/onlinebibeln/einheitsuebersetzung/bibeltext/, 2013-12-20. Alle nachfolgenden Bibelverse stammen von der gleichen Quelle.


2 Bruce R. McConkie: Mormon Doctrine, 1966 Salt Lake City: Bookcraft, Inc., S. 338. Übersetzung von Rocky.


3 Bibel Video „An Angel Foretells Christ’s Birth to Mary“ by The Church of Jesus Christ of Latter-day Saints. https://www.lds.org/media-library/video/2011-10-002-an-angel-foretells-christs-birth-to-mary?category=bible-videos-the-life-of-jesus-christ, 2013-12-20, 00:10.


4 James E. Talmadge: Jesus der Christus. Eine Studie über den Messias und Seine Mission gemäß alten und neuen Heiligen Schriften verfaßt, 1965 Salt Lake City: Intellectual Reserve, Inc. Originaltitel: Jesus the Christ, 1915 Salt Lake City: Intellectual Reserve, Inc., S. 66. Nachfolgend abgekürzt: Talmadge: Jesus der Christus, S. 66.


5 Talmadge: Jesus der Christus, S. 66. Hervorhebung durch Kursivschrift durch den Autor dieses Blog-Eintrags hinzugefügt.


6 Talmadge: Jesus der Christus, S. 66. Die in Klammern eingefügte Verändrung durch den Autor dieses Blogeintrags hinzugefügt.


7 Talmadge: Jesus der Christus, S. 72.


8 Talmadge: Jesus der Christus, S. 68.



9 Talmadge: Jesus der Christus, S. 333.



10 Siehe: Mordversuch an Jesus Christus in Nazareth (Lukas 4:27-30), Steinigung des Stephanus (Apostelgeschichte 7:54-8:1)


11 Erklärender Zusatz in eckigen Klammern [] vom Autor dieses Blogeintrags.


12 Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Hg.): Das Buch Mormon. Ein Bericht, von Mormon mit eigener Hand auf Platten geschrieben, den Platten Nephis entnommen. Aus dem Original von den Platten ins Englische übersetzt von Joseph Smith jun. Deutsche Übersetzung aus dem Englischen. 2003 Intellectual Reserve, Inc. https://www.lds.org/scriptures/bofm?lang=deu, 2013-12-20.



13 Lehre und Bündnisse der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage. Offenbarungen enthaltend, die Joseph Smith, dem Propheten, gegeben wurden, nebst einigen Hinzufügungen seiner Nachfolger in der Präsidentschaft der Kirche. 2003 Intellectual Reserve, Inc. https://www.lds.org/scriptures/dc-testament?lang=deu, 2013-12-20.

* Bildquelle: LDS Media Library. Intellectual Reserve, Inc. https://www.lds.org/media-library/images/the-annunciation-gabriel-mary-39627?lang=eng&category=, 2014-07-30, 23:53.

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