„Sucht
den HERRN, all ihr Demütigen des Landes,
die
ihr sein Recht übt.
Sucht
Gerechtigkeit, sucht Demut,
vielleicht
werdet ihr versteckt
am
Tag des Zorns des HERRN.“
(BI,
Zefanja 2:3.)[1]
In den
letzten Blogbeiträgen und Ansprachen, die ich gegeben habe, habe ich
immer wieder betont, wie wichtig es ist, sich dem Herrn voll und ganz
zu weihen, also den eigenen Willen dem des Herrn voll und ganz
unterzuordnen, sprich Gott und seinem Wort zu gehorchen. Ich habe mit
Freunden aus der Kirche über Gehorsam und Weihung gesprochen. In
meinen Gesprächen fiel mir auf, dass viele kein so gutes Verhältnis
mit den Wörtern 'Gehorsam' und 'Weihung' haben.
Generell
fällt mir auf, dass viele Christen sich einen Gott vorstellen, der
nur zur Liebe fähig ist, der immer vergibt, der niemals böse
erscheint, der niemals straft.
Ich denke,
dass viele Christen hier in Deutschland nicht verstanden haben, wer
Gott ist (und da zähle ich die Mormonen auch dazu). Ich denke, dass
wir Christen nicht verstehen, was ein liebender Vater ist. Gott ist
unser liebender Vater. Das ist richtig. Aber aus seiner Liebe heraus,
hat er starke Emotionen, die die Menschen als Zorn oder Eifer(sucht)
deuten.[2]
Gott kann strafen. Er kann verdammen. Das haben Christus und seine
Propheten immer wieder betont.
Eines meiner
Lieblingsverse aus dem alten Testament ist solch ein Beispiel:
„1Kommt zusammen und sammelt euch, du
Nation, die keine Scham kennt, 2bevor ausgeführt wird,
was beschlossen ist – wie Spreu zieht der Tag vorüber!, bevor über
euch kommt der glühende Zorn des HERRN, bevor über euch kommt der
Tag des Zorns des HERRN. 3Sucht den HERRN, all ihr
Demütigen des Landes, die ihr sein Recht übt. Sucht Gerechtigkeit,
sucht Demut, vielleicht werdet ihr versteckt am Tag des Zorns des
HERRN.“ (BI, Zefanja 2:1-3.)
Quelle: LDS Media Library.* |
Jesus
Christus hat gesagt:
„Setzt alles daran, durch die enge Tür einzutreten!
Denn viele, sage ich euch, werden es versuchen, und es wird ihnen
nicht gelingen.“ (BI, Lukas 13:24.)
Es ist
interessant, dass Jesus klare Worte gebraucht hat, um zu sagen, dass
nicht alle Menschen es schaffen werden, zu Gott, ihrem Vater, zu
kommen.
An anderer
Stelle hat Jesus gesagt:
„13Tretet ein durch das enge Tor! Denn weit
ist das Tor und breit der Weg, der ins Verderben führt, und viele
sind es, die da hineingehen. 14Wie eng ist das Tor und wie
schmal der Weg, der ins Leben führt, und wenige sind es, die ihn
finden!“ (BI, Matthäus 7:13f.)
Und warum
finden viele nicht den Weg zu Gott und dem Ewigen Leben? Die Antwort
befindet sich in einer Offenbarung, die Joseph Smith am 12. Juli 1843
aufgezeichnet hat:
„22Denn eng ist die Pforte und schmal der
Weg, der zur Erhöhung und zur Fortsetzung der Leben führt, und
wenige sind es, die ihn finden, weil ihr mich in der Welt nicht
empfangt und mich auch nicht kennt. 23Aber wenn ihr mich
in der Welt empfangt, dann werdet ihr mich erkennen und werdet eure
Erhöhung empfangen, damit, wo ich bin, auch ihr sein werdet. 24Das
sind die ewigen Leben: den allein weisen und wahren Gott zu erkennen,
und Jesus Christus, den er gesandt hat. Ich bin es. Empfangt darum
mein Gesetz. 25Weit ist die Pforte und breit der Weg, der
zu den Toden führt, und viele sind es, die da hineingehen, weil sie
mich nicht empfangen und auch nicht nach meinem Gesetz leben.“
(Lehre und Bündnisse 132:22-25.)[3]
Durch
Offenbarung wissen wir, dass Jesus, als er vom „Weg, der ins Leben
führt“[4]
sprach, die „Erhöhung“ und „Fortsetzung der Leben“
meinte. Erhöhung heißt hier, soviel Herrlichkeit und Macht zu
erhalten, dass man wie Gott ist, man also ein Gott ist. Mit
'Fortsetzung der Leben' ist gemeint, dass man nicht nur unsterblich
ist, sondern selber Leben erschaffen kann. Man kann dann Geistkinder
mit seinem Ehepartner zeugen.
Es fällt
auf, dass die Heiligen Schriften voll von Ermahnungen und
Strafandrohungen sind. Paulus schreibt sogar:
„4Ihr habt im Kampf
gegen die Sünde noch nicht bis aufs Blut Widerstand geleistet 5und
ihr habt die Mahnung vergessen, die euch als Söhne anredet: Mein
Sohn, verachte nicht die Zucht des Herrn, /
verzage nicht, wenn er dich zurechtweist.
6Denn wen der
Herr liebt, den züchtigt er; / er
schlägt mit der Rute jeden Sohn, den er gern hat.
7Haltet aus, wenn
ihr gezüchtigt werdet. Gott behandelt euch wie Söhne. Denn wo ist
ein Sohn, den sein Vater nicht züchtigt? 8Würdet
ihr nicht gezüchtigt, wie es doch bisher allen ergangen ist, dann
wäret ihr nicht wirklich seine Kinder, ihr wäret nicht seine
Söhne.“ (BI, Hebräer 12:4-8, Einheitsübersetzung)[5]
Das Unheil,
das über uns hereinbricht, kann eine Strafe Gottes sein, weil wir
nicht auf ihn gehört haben. Noch interessanter ist, dass Paulus zu
erklären versucht, dass das Unheil Gottes, dass Gottes Zorn nicht
über uns hereinbricht, weil Gott böse ist, sondern weil er uns als
Söhne und Töchter sieht. Gott züchtigt uns, weil er uns liebt. In
seiner Liebe ist er eifrig dabei, uns zum richtigen Weg zu erziehen.
Deswegen hat er von sich gesagt:
„[I]ch,
der HERR, dein Gott, bin ein eifernder
Gott.“ (BI, Exodus 20:5, Luther-Bibel.)[6]
In der
heutigen Welt kann man sich solch einen Gott nicht mehr vorstellen.
Zu altmodisch scheint dieses Bild vom zürnenden Gott zu sein. Zu
belastet durch die Geschichte der katholischen und protestantischen
Kirche und auch durch die Geschichte anderer Religionen, die Gottes
Zorn als Deckmantel für die eigene Herrschaftsausweitung benutzt
haben oder einfach nur fanatisch waren.
Deswegen
sollte man aber Jesu Botschaft, seine Ermahnungen und die Ermahnungen
seiner Propheten nicht einfach als Humbug abtun. Jesus zog mindestens
drei Jahre umher, um das Evangelium zu predigen, um die Kranken zu
heilen, um Erbarmen zu zeigen und um zu ermahnen.[7]
Er zog umher und tat nur Gutes.[8]
„Wenn sich der Hausherr erhoben und die Tür
verschlossen hat und ihr noch draussen steht und erst dann anfangt,
an die Tür zu klopfen und zu sagen: Herr, öffne uns!, wird er euch
antworten: Ich weiss nicht, woher ihr seid!“ (BI, Lukas 13:25.)[9]
Wir müssen
bedenken:
„Jesus und die endgültig verschlossene Tür gehört
auch zur Botschaft Jesu.“ (P. Dr. Bernhard Sirch)[10]
_______________________________________
Fußnoten
1 Zürcher
Bibel 2007.
http://www.die-bibel.de/online-bibeln/zuercher-bibel/bibeltext/,
2014-03-18. Alle weiteren Schriftstellen aus der Bibel [abgekürzt
'BI'] wurden, falls nicht anders angegeben, von der gleichen
Übersetzung von der gleichen Quelle am selben Tag entnommen.
2 In
BI, Exodus 20:5 der Einheitsübersetzung heißt es: „Du sollst
dich nicht vor anderen Göttern niederwerfen und dich nicht
verpflichten, ihnen zu dienen. Denn ich, der Herr, dein Gott, bin
ein eifersüchtiger Gott“. [Einheitsübersetzung der Bibel
1972/1974, Revision 1979/80.
http://www.die-bibel.de/online-bibeln/einheitsuebersetzung/bibeltext/,
2014-03-18.]
„Das hebräische Wort kinah
bedeutet ''brennender Eifer, Eifersucht''. Hier ist gemeint, daß
der Herr den Götzendienst verabscheut. Der Grund ist wohl klar. Die
einzige Macht, die den Menschen von der Sünde befreien kann, kommt
von Gott. Jeglicher Götzendienst schneidet den menschen von dieser
Macht ab. Da Gott seine Kinder liebt und nur ihr ewiges Wohlergehen
im Sinn hat, ist er eifersüchtig, wenn sie irgendwelche Götzen
verehren.“
[Kirche Jesu Christi der
Heiligen der Letzten Tage (Hg.): ALTES TESTAMENT GENESIS – 2
SAMUEL. Leitfaden für den Studenten (Religion 301), 1987 Frankfurt
am Main.]
* LDS Media Library. https://www.lds.org/media-library/images/hands-scriptures-917540?category=prayer&lang=eng, 2014-03-12, 21:51.
* LDS Media Library. https://www.lds.org/media-library/images/hands-scriptures-917540?category=prayer&lang=eng, 2014-03-12, 21:51.
3 Lehre und Bündnisse der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage. Offenbarungen enthaltend, die Joseph Smith, dem Propheten, gegeben wurden, nebst einigen Hinzufügungen seiner Nachfolger in der Präsidentschaft der Kirche. 2003 Intellectual Reserve, Inc. https://www.lds.org/scriptures/dc-testament?lang=deu, 2014-03-18.
4 BI, Matthäus 7:14. Hervorhebung durch Kursivschrift von Rocky hinzugefügt.
5 Einheitsübersetzung der Bibel 1972/1974, Revision 1979/80. http://www.die-bibel.de/online-bibeln/einheitsuebersetzung/bibeltext/, 2014-03-18.
6 Luther-Bibel, Revision 1984. http://www.die-bibel.de/online-bibeln/luther-bibel-1984/bibeltext/, 2014-03-18.
7 BI, Matthäus 9:35f. „35Und Jesus zog umher in allen Städten und Dörfern, lehrte in ihren Synagogen, verkündigte das Evangelium vom Reich und heilte jede Krankheit und jedes Gebrechen. 36Als er die vielen Menschen sah, taten sie ihm leid, denn sie waren erschöpft und schutzlos, wie Schafe, die keinen Hirten haben.“
BI, Matthäus 4:17 „Von da an
begann Jesus zu verkündigen und sprach: Kehrt um! Denn nahe
gekommen ist das Himmelreich.“
8 BI, Apostelgeschichte 10:38 „Ihr kennt Jesus von Nazaret und wisst, wie Gott ihn mit heiligem Geist und mit Kraft gesalbt hat; er zog umher und tat Gutes und heilte alle, die vom Teufel unterdrückt wurden, weil Gott mit ihm war.“
9 Die Schreibfehler wurden vom Original übernommen.
# Quelle: LDS Media Library. https://www.lds.org/media-library/images/salt-lake-temple-lds-661115?lang=eng&category=, 2014-03-19, 22:36.
10 P. Dr. Bernhard Sirch: Wen der Herr liebt, den züchtigt er. Betrachtung zum 21. Sonntag im Jahreskreis, Erzabtei Beuron Schott. Veröffentlicht am 19. August 2010, 11:30 auf www.kath.net. http://www.kath.net/news/27732, 2014-03-18:21:21. (Ich distanziere mich hiermit von seiner Meinung über die Kindererziehung und der Missbrauchsfälle. Solch eine Meinung empfinde ich unmenschlich. Es sollte verstanden werden, dass die katholische Kirche keinerlei geistliche Authorität für die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage hat. Nichtsdestotrotz hat er aber recht, wenn er sagt: „Jesus und die endgültig verschlossene Tür gehört auch zur Botschaft Jesu.“)
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