Freitag, 23. Mai 2014

Du hast die Wahl!


Thomas Jefferson:
"Schlechte Kandidaten werden gewählt von guten Bürgern, die nicht zur Wahl gehen."[1]



Am Sonntag ist Europawahl. Und es stellt sich die Frage: "Wen soll ich wählen?" Vielleicht stellt sich auch die Frage: "Soll ich überhaupt wählen?" Mit der Begründung: "Die Politiker sind doch alle doof. Sie ziehen uns das Geld aus den Taschen und labern den lieben langen Tag. Sie kriegen Geld für's Nichtstun."

Vielleicht weiß man aber auch nicht, wen man noch wählen kann, bei all den Parteien. So viele Wahlversprechen, die gemacht werden und doch nicht eingehalten werden (können). Und welche Partei entspricht meinen Überzeugungen?

Die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage ist an sich politisch neutral. Jedoch nicht zu Themen der "Moral". Moral ist hier gleichbedeutend mit theistisch-normativer Sitte. Moralisch gut ist das, was sittlich ist, das, was in den Jahrhunderten zuvor von Gott als gut bewertet wurde, und den Propheten oder auch anderen offenbart wurde (siehe BM, Alma 29:8)[2], welches sich ganz oder teilweise bis in die heutigen Gesellschaften gehalten hat. Die guten Sitten, die sich heute in den Gesellschaften gewissermaßen ''verlieren'', verlieren dadurch aber nicht ihre Gültigkeit, denn in Gott liegt die Letztbegründung vom moralisch Guten.

In der Generalkonferenz vom Oktober 2013 weist Elder Quentin L. Cook auf Folgendes hin:
"Es lag in Gottes Absicht, dass die Menschen frei sind, sich zwischen Gut und Böse zu entscheiden. Wenn in einer Kultur oder einem Volk überwiegend schlechte Entscheidungen getroffen werden, zieht dies ernsthafte Folgen nach sich, sowohl in diesem wie auch im kommenden Leben. Die Menschen können versklavt werden oder unterjochen sich selbst, und zwar nicht nur durch schädliche, süchtig machende Stoffe, sondern auch durch schädliche, süchtig machende Philosophien, die von einem rechtschaffenen Leben wegführen.
Die Abkehr von der Verehrung des wahren und lebendigen Gottes und die Anbetung falscher Götter wie Reichtum und Ruhm sowie unsittliches und unredliches Verhalten führen zu Knechtschaft in all ihren tückischen Erscheinungsformen. Dazu gehören die geistige, die körperliche und die intellektuelle Knechtschaft. Manchmal ist Zerstörung die Folge. Jeremia und Lehi haben auch erklärt, dass diejenigen, die rechtschaffen sind, dem Herrn helfen müssen, seine Kirche und sein Reich aufzurichten und das zerstreute Israel zu sammeln. [BI, Jeremia 31; BM, 1 Nephi 10:14.][3]"[4]

Wenn die Gesellschaft schlechter wird, dann stehen wir als Mitglieder der Kirche in der Schuld, unseren Teil zu tun. Kann die Gesellschaft besser werden, wenn wir unser Licht nicht leuchten lassen? Wie können wir Einfluss auf die Gesellschaft nehmen, wenn wir uns nicht einbringen?


"Habe die Erfahrung, eine Entscheidung zu treffen!
Entscheide dich zu wählen!"

Bildquelle: LDS Media Library. IRI.*
In der gleichen Ansprache auf der Generalkonferenz im Oktober 2013 fordert uns Elder Quentin L. Cook auf, uns in die Gesellschaft einzubringen und zu versuchen, die Gesellschaft Stück für Stück zu verändern, indem wir gute Staatsbürger sind, uns im Gemeinwesen einbringen, uns informieren und zur Wahl gehen:
"Die Kirche ist eine relativ kleine Minderheit, selbst wenn sie sich mit Gleichgesinnten zusammenschließt. Es wird schwer sein, die ganze Gesellschaft zu verändern, aber wir müssen daran arbeiten, die sittliche Kultur in unserer Umgebung zu verbessern. Die Mitglieder der Kirche sollen in jedem Land gute Bürger sein, sich im Gemeinwesen engagieren, sich über alle Themen informieren und zur Wahl gehen."[4]

In seinen Worten wird die enge Beziehung zwischen der Sittlichkeit der Gesellschaft und der Politik eindeutig. Wenn wir zur Wahl gehen, dann tun wir unseren Teil, "die sittliche Kultur in unserer Umgebung zu verbessern."[4] Wenn wir zur Wahl gehen, dann helfen wir dem Herrn, "seine Kirche und sein Reich aufzurichten und das zerstreute Israel zu sammeln."[4] Ich glaube, dass es unvereinbar ist, ein Mitglied der Kirche zu sein und nicht wählen zu gehen. Als Mitglied der Kirche sind wir mit Gott den Bund eingegangen, 
"allzeit und in allem und überall, wo auch immer [wir uns] befinden [mögen], selbst bis in den Tod, als Zeugen Gottes aufzutreten" (vgl. BM, Mosia 18:9)[5]
Wenn ich zur Wahl gehe, dann hallte ich dieses Bündnis.

Als gläubiges Mitglied kann ich nicht zugucken, wie der gesellschaftliche Werteverfall weiter vonstattengeht und von gewissen politischen Parteien geschürt wird. Ich sehe mich in der Pflicht, alles zu tun, was ich tun kann. Ich glaube, dass die Verheißung und Ermahnung, nämlich, "daß wir durch Gnade errettet werden, nach allem, was wir tun können" (BM, 2 Nephi 25:23), eine tiefe Bedeutung hat und auch hier Anwendung findet. Wie kann ich erwarten, dass Gott mich oder die Gesellschaft segnet, wenn ich nicht meinen Teil tue und den anderen ein Beispiel bin, christusgleich lebe, mich im Gemeinwesen einbringe und informiert zur Wahl gehe, um so "die sittliche Kultur in unserer Umgebung zu verbessern."[4] Als Mitglied der Kirche ist es mein Auftrag, alles zu tun, damit die Gesellschaft eine bessere wird.

Das ist der Auftrag, der an uns Mitgliedern seitens der Kirchenführung mehrmals herangetragen wurde. Im Buch Treu in dem Glauben, das 2004 von der Kirche herausgegeben wurde, heißt es beispielsweise:
"Als Heiliger der Letzten Tage müssen Sie sich Ihrer Stellung in Ihrem Heimatland bewusst sein. Eignen Sie sich Wissen über die Geschichte, das Erbe und die Gesetze des Landes an. Wenn Sie die Gelegenheit haben, zu wählen und in die Politik einzugreifen, bemühen Sie sich aktiv, die Grundsätze der Wahrheit, der Rechtschaffenheit und der Freiheit hochzuhalten und zu verteidigen."[6]

Wie entscheidest Du dich? Du hast die Wahl!



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Fußnoten

1 Thomas Jefferson. Aus: PM. Welt des Wissens: Zitate zum Thema 'Wahl'. http://www.pm-magazin.de/zitate/themen/wahl, 2014-05-23, 13:59.

2 Buch Mormon: Alma 29:8 „Denn siehe, der Herr gewährt allen Nationen von ihrer eigenen Nation und Sprache, sein Wort zu lehren, ja, in Weisheit, alles das, was er für richtig hält, daß sie haben sollen; darum sehen wir, daß der Herr mit Weisheit Rat gibt gemäß dem, was recht und wahr ist.“
(Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Hg.): Das Buch Mormon. Ein Bericht, von Mormon mit eigener Hand auf Platten geschrieben, den Platten Nephis entnommen. Aus dem Original von den Platten ins Englische übersetzt von Joseph Smith jun. Deutsche Übersetzung aus dem Englischen. 2003 Intellectual Reserve, Inc. https://www.lds.org/scriptures/bofm?lang=deu, 2014-05-22. Alle weiteren Verse aus dem Buch Mormon [abgekürzt 'BM'] stammen von der gleichen Übersetzung von der gleichen Quelle vom selben Tag.)


3 Bibel: Jeremia 31
„(1)In jener Zeit - Spruch des Herrn - werde ich der Gott aller Stämme Israels sein und sie werden mein Volk sein. (2)So spricht der Herr: Gnade fand in der Wüste das Volk, das vom Schwert verschont blieb; Israel zieht zum Ort seiner Ruhe. (3)Aus der Ferne ist ihm der Herr erschienen: Mit ewiger Liebe habe ich dich geliebt, darum habe ich dir so lange die Treue bewahrt. (4)Ich baue dich wieder auf, du sollst neu gebaut werden, Jungfrau Israel. Du sollst dich wieder schmücken mit deinen Pauken, sollst ausziehen im Reigen der Fröhlichen. (5)Wieder sollst du Weingärten pflanzen auf Samarias Bergen. Wer Pflanzungen anlegt, darf ihre Früchte genießen. (6)Denn es kommt der Tag, da rufen die Wächter auf Efraims Bergland: Auf, lasst uns hinaufpilgern nach Zion zum Herrn, unserem Gott. (7)Ja, so spricht der Herr: Jubelt Jakob voll Freude zu und jauchzt über das Haupt der Völker! Verkündet, lobsingt und sagt: Der Herr hat sein Volk gerettet, den Rest Israels. (8)Seht, ich bringe sie heim aus dem Nordland und sammle sie von den Enden der Erde, darunter Blinde und Lahme, Schwangere und Wöchnerinnen; als große Gemeinde kehren sie hierher zurück. (9)Weinend kommen sie und tröstend geleite ich sie. Ich führe sie an Wasser führende Bäche, auf einen ebenen Weg, wo sie nicht straucheln. Denn ich bin Israels Vater und Efraim ist mein erstgeborener Sohn. (10)Hört, ihr Völker, das Wort des Herrn, verkündet es auf den fernsten Inseln und sagt: Er, der Israel zerstreut hat, wird es auch sammeln und hüten wie ein Hirt seine Herde. (11)Denn der Herr wird Jakob erlösen und ihn befreien aus der Hand des Stärkeren. (12)Sie kommen und jubeln auf Zions Höhe, sie strahlen vor Freude über die Gaben des Herrn, über Korn, Wein und Öl, über Lämmer und Rinder. Sie werden wie ein bewässerter Garten sein und nie mehr verschmachten. (13)Dann freut sich das Mädchen beim Reigentanz, Jung und Alt sind fröhlich. Ich verwandle ihre Trauer in Jubel, tröste und erfreue sie nach ihrem Kummer. (14)Ich labe die Priester mit Opferfett und mein Volk wird satt an meinen Gaben - Spruch des Herrn. (15)So spricht der Herr: Ein Geschrei ist in Rama zu hören, bitteres Klagen und Weinen. Rahel weint um ihre Kinder und will sich nicht trösten lassen, um ihre Kinder, denn sie sind dahin. (16)So spricht der Herr: Verwehre deiner Stimme die Klage und deinen Augen die Tränen! Denn es gibt einen Lohn für deine Mühe - Spruch des Herrn: Sie werden zurückkehren aus dem Feindesland. (17)Es gibt eine Hoffnung für deine Nachkommen - Spruch des Herrn: Die Söhne werden zurückkehren in ihre Heimat. (18)Ich höre gar wohl, wie Efraim klagt: Du hast mich erzogen und ich ließ mich erziehen wie ein ungezähmter Jungstier. Führ mich zurück, umkehren will ich; denn du bist der Herr, mein Gott. (19)Ja, nach meiner Umkehr fühle ich Reue; nachdem ich zur Einsicht gekommen bin, schlage ich an meine Brust. Ich bin beschämt und erröte; denn ich trage die Schande meiner Jugend. - (20)Ist mir denn Efraim ein so teurer Sohn oder mein Lieblingskind? Denn sooft ich ihm auch Vorwürfe mache, muss ich doch immer wieder an ihn denken. Deshalb schlägt mein Herz für ihn, ich muss mich seiner erbarmen - Spruch des Herrn. (21)Stell dir Wegweiser auf, setz dir Wegmarken, achte genau auf die Straße, auf den Weg, den du gegangen bist. Kehr um, Jungfrau Israel, kehr zurück in diese deine Städte! (22)Wie lange noch willst du dich sträuben, du abtrünnige Tochter? Denn etwas Neues erschafft der Herr im Land: Die Frau wird den Mann umgeben. (23)So spricht der Herr der Heere, der Gott Israels: Man wird im Land Juda und in seinen Städten, wenn ich ihr Geschick wende, wieder dieses Wort sprechen: Es segne dich der Herr, du Hort der Gerechtigkeit, du heiliger Berg. (24)Juda und alle seine Städte werden zusammen dort wohnen, Ackerbauern und Wanderhirten. (25)Ja, ich labe den Ermatteten und sättige den Verschmachtenden. (26)Darum heißt es: Ich erwachte und blickte umher und mein Schlaf war süß gewesen. (27)Seht, es werden Tage kommen - Spruch des Herrn -, da säe ich über das Haus Israel und das Haus Juda eine Saat von Menschen und eine Saat von Vieh. (28)Wie ich über sie gewacht habe, um auszureißen und einzureißen, zu zerstören, zu vernichten und zu schaden, so werde ich über sie wachen, um aufzubauen und einzupflanzen - Spruch des Herrn. (29)In jenen Tagen sagt man nicht mehr: Die Väter haben saure Trauben gegessen und den Söhnen werden die Zähne stumpf. (30)Nein, jeder stirbt nur für seine eigene Schuld; nur dem, der die sauren Trauben isst, werden die Zähne stumpf. (31)Seht, es werden Tage kommen - Spruch des Herrn -, in denen ich mit dem Haus Israel und dem Haus Juda einen neuen Bund schließen werde, (32)nicht wie der Bund war, den ich mit ihren Vätern geschlossen habe, als ich sie bei der Hand nahm, um sie aus Ägypten herauszuführen. Diesen meinen Bund haben sie gebrochen, obwohl ich ihr Gebieter war Spruch des Herrn. (33)Denn das wird der Bund sein, den ich nach diesen Tagen mit dem Haus Israel schließe - Spruch des Herrn: Ich lege mein Gesetz in sie hinein und schreibe es auf ihr Herz. Ich werde ihr Gott sein und sie werden mein Volk sein. (34)Keiner wird mehr den andern belehren, man wird nicht zueinander sagen: Erkennt den Herrn!, sondern sie alle, Klein und Groß, werden mich erkennen - Spruch des Herrn. Denn ich verzeihe ihnen die Schuld, an ihre Sünde denke ich nicht mehr. (35)So spricht der Herr, der die Sonne bestimmt zum Licht am Tag, der den Mond und die Sterne bestellt zum Licht in der Nacht, der das Meer aufwühlt, dass die Wogen brausen, - Herr der Heere ist sein Name: (36)Nur wenn jemals diese Ordnungen vor meinen Augen ins Wanken gerieten - Spruch des Herrn -, dann hörten auch Israels Nachkommen auf, für alle Zeit vor meinen Augen ein Volk zu sein. (37)So spricht der Herr: Nur wenn die Himmel droben abgemessen und unten die Grundfesten der Erde erforscht werden könnten, dann verwürfe auch ich Israels ganze Nachkommenschaft zur Strafe für all das, was sie getan haben - Spruch des Herrn. (38)Seht, es werden Tage kommen - Spruch des Herrn -, da wird die Stadt für den Herrn wieder aufgebaut, vom Turm Hananels bis zum Eckturm. (39)Weiter läuft die Messschnur geradeaus zum Hügel Gareb und wendet sich nach Goa. (40)Das ganze Tal der Leichen und der Fett-Asche und die ganzen Hänge bis zum Kidronbach, bis zur Ecke des Rosstors im Osten werden dem Herrn heilig sein. Sie werden niemals wieder zerstört und eingerissen werden.“
(Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift, Stuttgart 1980: Katholische Bibelanstalt. http://www.bibleserver.com/start, 2014-05-22, 11:42.)

Buch Mormon: 1 Nephi 10:14
„Und nachdem das Haus Israel zerstreut sei, werde es wieder gesammelt werden, oder, kurz gesagt, nachdem die Andern die Fülle des Evangeliums empfangen hätten, würden die natürlichen Zweige des Ölbaums oder die Überreste des Hauses Israel eingepfropft werden oder Kenntnis vom wahren Messias, ihrem Herrn und ihrem Erlöser, erlangen.“

4 Elder Quentin L. Cook: Klagelieder Jeremias: Hütet euch vor Knechtschaft. In: Generalkonferenz der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, Oktober 2013. https://www.lds.org/general-conference/2013/10/lamentations-of-jeremiah-beware-of-bondage?lang=deu, 2014-05-22, 11:48. Die in eckigen Klammern - falls vorhanden -  enthaltenen Schriftenverweise sind im ursprünglichen Text als Fußnote vermerkt worden. Die Fußnote zu [BI, Jeremia 31; BM, 1 Nephi 10:14]  - falls vorhanden - wurde von Rocky hinzugefügt.

5 Die in eckigen Klammern enthaltenen formalen Änderungen wurden von Rocky hinzugefügt.

6 Artikel: Regierung und Gesetze. In: Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Hg.): Treu in dem Glauben, o.O. 2005: Intellectual Reserve, Inc, S. 146-148, hier S. 148. http://www.lds.org/bc/content/shared/content/german/pdf/language-materials/36863_deu.pdf, 2014-01-02, 15:43.

* Foto von Welden Andersen. Bildquelle: LDS Media Library. Intellectual Reserve, Inc. https://www.lds.org/media-library/images/mormonad-vote-1118219?lang=eng&category=, 2014-05-23, 21:40.

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