Sonntag, 19. Januar 2014

Goldfelder


Wirst du mit mir die Sonne vergessen,
weil wir durch uns in hellerem Gold strahlen?“[1]





Fields of Gold – Evynne Hollands[2]

Bildquelle: LDS Media Library. IRI.[*]
Jetzt sitze ich hier und habe mir das wunderschöne Arrangement des Liedes ''Fields of Gold'' (von Sting) angehört, dass von Evynne Hollens interpretiert wird. In diesem Lied scheint es um eine Person zu gehen, die die Liebe ihres Lebens gefunden hat. Die Liebe war so stark, dass sogar der Himmel auf das Glück dieser beiden neidisch ist. Obwohl der Himmel und alles, was darin ist, gegenüber der Erde so erhaben ist, kann er doch nicht teilhaben am Glück dieser beiden kleinen Menschen, Wesen, die so unscheinbar und bedeutungslos wirken, denen aber dennoch mehr Glück beschieden ist als der Himmel. Deren Liebe ist intensiv, sie ist stark und überdauert den Tod. Sie bringt Frucht (Kinder), die dieses Glück der Liebe weitertragen. Darauf ist der erhabene Himmel in diesem Lied neidisch.

Normalerweise bin ich nicht so derjenige, der sich andauernd Liebeslieder oder -filme reinzieht. Aber dieses Lied in der Fassung und Interpretation von Evynne Hollens hat mich wirklich tief berührt. Daher möchte ich erzählen, wie ich die Liebe meines Lebens getroffen habe und was meine Hoffnung für die Zukunft ist, meine persönliche Hoffnung, die mit meiner Religion tief verwoben ist.

Nachdem ich getauft wurde, hatte ich das Gefühl, dass ich meine zukünftige Frau finden würde. Ich hatte das Gefühl, dass ich sie in den USA finden würde, und dass ich dorthin müsste, um sie zu finden. Ich wusste, dass dies so kommen würde, wenn ich mich würdig machen würde.

Als ich dann einige Jahre später das Zeugnis und den Auftrag von Gott erhielt, auf Mission zu gehen, kam dieses Gefühl wieder. Ich wusste, dass ich durch meinen Missionsdienst, mein Frau kennenlernen würde. Ich dachte, dass ich sie vielleicht auf meiner Mission kennenlernen würde. Jedoch war ich nicht auf Brautschau, als ich auf Mission war. Nein! Ich war voll bei der missionarischen Arbeit. Denn man ist nicht auf Mission berufen, um neue Leute kennenzulernen, oder in der Weltgeschichte umherzuwandern oder gar auf Brautschau zu sein. Ich liebte meine Arbeit als Missionar. Ich gab gerne und mit Begeisterung Zeugnis vom wiederhergestellten Evangelium Jesu Christi.

Als dann die Zeit gekommen war wieder nach Hause zu gehen, hatte mir der Missionspräsident etwas gesagt, was wohl jeder Missionar zu hören bekommt, wenn er wieder nach Hause geht. Er sagte mir, dass meine neue Mission die sei, eine Frau zu finden, zu heiraten und eine Familie zu gründen. In der mormonischen Theologie ist die Familie (Ehe zwischen Mann und Frau, und, wenn möglich, auch Kinder kriegen) so ziemlich an oberster Stelle. (Den ersten Stellplatz nimmt natürlich Jesus Christus ein.)

Während ich also im Flugzeug saß, dass mich wieder Heim flog, las ich einige Ansprachen über die Familie, über das Daten und anderes. Ich wollte eine Familie gründen. Das heißt, dass ich eine Frau heiraten müsste. Um aber dies tun zu können, musste ich daten. Nun bin ich nicht derjenige, der sehr nach außen gekehrt ist. Ganz und garnicht. Eigentlich bin ich eher/sehr nach innen gekehrt. Ich bin ruhig und schüchtern. Aber ich wusste, dass Gott mir die Verheißungen, die er mir vor der Mission gegeben hatte, wahr machen würde, wenn ich meinen Teil dazu beitragen würde. Also habe ich in diesem Flugzeug im Stillen gebetet. Ich sprach zu Gott: „Vater im Himmel, du weißt, dass ich schüchtern bin, dennoch will ich mein bestes geben, um meine zukünftige Frau zu finden. Du weißt, dass ich zwei Jahre in deinem Namen gedient habe. Bitte hilf mir.“ Als ich diese Bitte äußerte, überkam mich ein starkes Gefühl, und ich wusste, dass er mir helfen würde.

Was ich jedoch nicht wusste, ist, wie schnell er mir helfen würde. Was ist passiert? Zwei Tage, nachdem ich von der Mission zurück gewesen bin, habe ich die Frau getroffen, mit der ich heute glücklich verheiratet bin. Ich traf sie zuerst in meiner Kirchgemeinde. Es gab zu diesem Zeitpunkt eine Religionsklasse, zu der ich hingegangen bin. Ich kann mich noch daran erinnern, dass, als ich sie das erste Mal sah, bei mir so denken musste, dass sie sehr schön aussah. Wir haben uns auf Englisch unterhalten, da ich mich noch sehr unsicher mit der deutschen Sprache gefühlt habe. Immerhin hatte ich fast zwei Jahre lang kein Deutsch mehr gesprochen, sondern nur Französisch und Englisch.

Wir haben uns danach öfter gesehen. Wir wurden Freunde, chatteten über facebook und dann kam sie öfter mal nach Greifswald. Im Sommer 2008 wurde wir dann ein Paar. Wir hatten danach ein paar Höhen und Tiefen, aber wir liebten uns.

Im Januar 2009 war ich mit einem Kumpel für eine Woche im Tempel. Dort haben wir einen Frühjahrsputz gemacht. Der Tempel ist ein besonderes Haus Gottes, und daher wird darauf geachtet, dass darin alles schön, hell, sauber und erbauend ist. In dieser Woche saß ich eines Abends vor dem Tempel. Es war dunkel, die Sterne leuchteten und die goldene Moronie-Statue leuchtete oben auf der Spitze des Tempels. Ich bat Gott, mir zu sagen, ob meine Freundin meine zukünftige Frau werden sollte. Als ich so im Gebet versunken war, wurde ich in meinen Gedanken in den Tempel hineingetragen. Mir war so, als wenn ich dort etwas gesehen hätte, nämlich meine Freundin und mich. In meinen Gedanken sah ich, wie wir vor dem Altar knieten, gekleidet in weiß, und dass der Tempelsiegler uns für Zeit und alle Ewigkeit aneinander gesiegelt hätte. Dann überkam mich ein Gefühl, dass mir sagte: „Heirate sie, aber arbeitet an eure Ehe.“ Und so manch anderes habe ich an diesem Abend erfahren.

Am 14. Februar 2009 habe ich dann um ihre Hand angehalten. Es war schon dunkel und die Sterne leuchteten hell und schön. Im Himmel schwebten auch ein paar orangene Glückslaternen, die von einer Gaststätte kamen, die nicht weit von uns stand. Und obwohl es wirklich kalt war, war diese Nacht einfach nur schön, sie war still und romantisch. Ich hielt um ihre Hand an und sie sagte ja. An diesem Abend küssten wir uns das erste mal. (Ich finde, dass das Küssen zu intim ist, als dass man einfach mal so drauf losküssen sollte, ohne die Absicht zu haben, mit der Person ein Leben lang (und noch länger) zusammen zu sein.) Obwohl ich schon vorher ein paar Mädchen geküsst hatte, war dieser Kuss einfach nur magisch. Wir standen da, über uns die Sterne und die Glückslaternen. Arm in Arm standen wir da, schauten hinauf zum Himmel und meinten dann im Scherz, dass jetzt nur noch eine Sternschnuppe fehlen würde, um alles perfekt zu machen. Kaum hatten wir diesen Wunsch ausgesprochen, sahen wir im Himmel ganz kurz eine Sternschnuppe. Das ist jetzt kein Scherz. In diesem Moment sahen wir, dass unser Wunsch wahr wurde. Und ich dachte, dass vielleicht der Vater im Himmel uns gehört hatte und uns ein Zeichen gab.

Wir haben dann im März 2009 geheiratet. Wir schlossen vor dem Staat die Ehe und wurden im Tempel für Zeit und alle Ewigkeit gesiegelt. Diese Siegelung ist eine Art kirchliche Hochzeit, die man aber nur erhält, wenn man würdig ist. Sie bindete uns und uns wurde verheißen, dass wir auf ewig Mann und Frau sein könnten, wenn wir treu im Evangelium bleiben.

Wie steht es nun mit den Verheißungen, die Gott mir gegeben hatte, bevor ich auf Mission gegangen bin? Nun, ich war am Anfang meiner Missionszeit zwei Monate in Utah in den USA. Während dieser Zeit war meine zukünftige Frau auch in Utah. Und ich weiß, dass ich meine Frau deswegen getroffen habe, weil ich treu war und auf Mission gegangen bin. Ich denke, dass Gott uns umsomehr segnet, wenn wir ihm folgen.

Heute nach fast 5 Jahren haben wir zwei Kinder, die uns sehr viel Freude bereiten. Wenn ich abends nach Hause komme, kommt meine fast dreijährige Tochter angerannt und freut sich ihren Papa zu sehen. Auch mein kleiner fast einjähriger Sohn kommt voller Freude zu mir angekrabbelt und möchte dann erst mal in den Arm genommen werden. Die Liebe dieser beiden Kinder und die Liebe von meiner Frau bereichern mein Leben. Ich liebe meine Frau und ich liebe unsere Kinder. Ich freue mich, alle drei am Abend zu sehen.

Ich liebe meine Frau. Und für mich ist sie wunderschön. Und wenn ich mir ''Fields of Gold'' anhöre, muss ich an das Haar meiner Frau denken, das im Sommer wie Gold leuchtet. Echt jetzt! Es leuchtet wie Gold. Ich wünsche mir, dass unsere Liebe auch wie Gold leuchtet. Und ich wünsche mir, dass unsere Liebe zueinander und zu Gott mit der Zeit wächst und wächst, sodass diese Liebe sogar den Tod überdauert und in alle Ewigkeit zwischen uns ist. Ich möchte für immer mit meiner Familie zusammen sein. Und ich weiß, dass dies möglich ist, weil Gott es so offenbart hat und weil Christi Gnade auf uns ruhen wird, wenn wir ihm folgen, und weil Gott mir dies bestätigt hat.

Schatz, ich liebe dich. Kinder, ich liebe euch. Gott, ich liebe auch dich; hab Dank für diese besonderen Menschen in meinem Leben. Ich wünsche mir, mit euch in Goldfeldern zu sein. Schatz, „[w]irst du mit mir die Sonne vergessen, weil wir durch uns in hellerem Gold strahlen?“[3]




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Fußnote

1 Anonymus' interpretative Übersetzung von ''Fields of Gold'', ursprünglich von Sting auf Englisch geschrieben. http://www.golyr.de/eva-cassidy/songtext-fields-of-gold-149219.html, 2014-01-19, 22:31.


2 ''Fields of Gold'', Text und Musik ursprünglich von Sting. Interpretation von Evynne Hollands. Arrangement von Nathan Alef. http://www.youtube.com/watch?v=CtlRf8CPJ6I, 2014-01-19. Mit freundlicher Genehmigung von Evynne Hollands hier veröffentlicht.


3 Anonymus' interpretative Übersetzung des Liedes ''Fields of Gold'', ursprünglich von Sting auf Englisch geschrieben. http://www.golyr.de/eva-cassidy/songtext-fields-of-gold-149219.html, 2014-01-19, 22:31.

* Bildquelle: LDS Media Library. Intellectual Reserve, Inc. https://www.lds.org/media-library/images/clouds-fields-839824?lang=eng&category=, 2014-07-30, 23:30.

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