Sonntag, 22. November 2020

 Ewigkeitssonntag

Wir können im Tempel auf noch vortrefflichere Weise
unseren Verstorbenen gedenken und ihnen dienen.

Ansprache gegeben am 22.11.2020 mit einzelnen Veränderungen am selben Tag. 


Heute ist in der evangelischen Kirche der Ewigkeitssonntag, der im Volksmund auch Totensonntag genannt wird, weil der Verstorbenen gedacht wird. Was bedeutet dieser Feiertag für mich als Mitglied der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage?

Ich weiß, dass die Ewigkeit mehr ist als der Tod und mehr als Endlosigkeit. Ewigkeit beschreibt die Allmacht Gottes.

Im wiederhergestellten Evangelium Jesu Christi gedenken wir der Ewigkeit nicht nur an einem Sonntag im Jahr, sondern an jedem Sonntag. Denn jeden Sonntag feiern wir den Sabbat als Zeichen des EWIGEN Bundes zwischen Gott und seinem Volk. Im BI Exodus 31:16[1] lesen wir:

„Die Israeliten sollen also den Sabbat halten, um ihn zu feiern von Generation zu Generation. Das ist ein ewiger Bund.“

Christen feiern üblicherweise am Sonntag ihren Sabbat, am Tag des Herrn:

„[A]ber denk daran: An diesem, dem Tag des Herrn, sollst du dem Allerhöchsten deine Opfergaben und deine heiligen Handlungen darbringen“. (Lehre und Bündnisse 59:12)[2]

An diesem Tag des Herrn gedenken wir Jesus Christus, dem Messias, unserem EWIGEN Bundes-Vater. Jesaja drückte es so aus:

„Denn ein Kind wurde uns geboren, ein Sohn wurde uns geschenkt. Die Herrschaft wurde auf seine Schulter gelegt. Man rief seinen Namen aus: Wunderbarer Ratgeber, Starker Gott, Vater in Ewigkeit, Fürst des Friedens.“ (BI Jesaja 9:5)

„1 Wer hat geglaubt, was wir gehört haben? Der Arm des HERRN - wem wurde er offenbar? 2 Vor seinen Augen wuchs er auf wie ein junger Spross, wie ein Wurzeltrieb aus trockenem Boden. Er hatte keine schöne und edle Gestalt, sodass wir ihn anschauen mochten. Er sah nicht so aus, dass wir Gefallen fanden an ihm. 3 Er wurde verachtet und von den Menschen gemieden, ein Mann voller Schmerzen, mit Krankheit vertraut. Wie einer, vor dem man das Gesicht verhüllt, war er verachtet; wir schätzten ihn nicht. 4 Aber er hat unsere Krankheit getragen und unsere Schmerzen auf sich geladen. Wir meinten, er sei von Gott geschlagen, von ihm getroffen und gebeugt. 5 Doch er wurde durchbohrt wegen unserer Vergehen, wegen unserer Sünden zermalmt. Zu unserem Heil lag die Züchtigung auf ihm, durch seine Wunden sind wir geheilt.

10 Doch der HERR hat Gefallen an dem von Krankheit Zermalmten. Wenn du, Gott, sein Leben als Schuldopfer einsetzt, wird er Nachkommen sehen und lange leben. Was dem HERRN gefällt, wird durch seine Hand gelingen. 11 Nachdem er vieles ertrug, erblickt er das Licht. Er sättigt sich an Erkenntnis. Mein Knecht, der gerechte, macht die Vielen gerecht; er lädt ihre Schuld auf sich.“ (BI Jesaja 53:1-5, 10-11)

Der Herr[3], also Gott, der Vater, wie auch Gott, der Sohn, trägt die beiden Namen Endlos und EWIG.  So lesen wir:

„Siehe, ich bin Gott; … Endlos und Ewig ist mein Name.“ (KP Mose 7:35)[4]

„[U]nd der Vater, der Sohn und der Heilige Geist sind ein Gott, unbegrenzt und ewig, ohne Ende. Amen.“ (Lehre und Bündnisse 20:28)

Es ist Jesus Christus, der EWIGE, der den Tod, die Vergänglichkeit, durch sein Sühnopfer und seine Auferstehung überwunden hat und uns reinigen, ja, heiligen und uns EWIGES Leben schenken möchte (Johannes 3:16)[5] – nicht einfach nur ein nie endendes Leben, denn das wäre nur eine Auferstehung von den Toten, sondern ein Leben, wie Gott, der EWIGE, es hat. Gott der Vater möchte uns zu seinen Erben und Miterben Christi machen, möchte uns verherrlichen. So schreibt Paulus:

„Sind wir aber Kinder, dann auch Erben; Erben Gottes und Miterben Christi, wenn wir mit ihm leiden, um mit ihm auch verherrlicht zu werden.“ (BI Römer 8:17)

Aufgrund des Abfalls vom Glauben (siehe meinen Beitrag „1.Botschaft der HLT-Kirche“) hat Gott das Evangelium in seiner Fülle, also mitsamt seinen Vollmachten und Bündnissen, durch den Propheten Joseph Smith erneut gebracht. Gott hat seine Verheißung vor alters erfüllt, als er durch den Propheten Hesekiel von der Wiederherstellung des Tempels und dessen Verordnungen sprach:

„26 Ich schließe mit ihnen einen Friedensbund; es soll ein ewiger Bund mit ihnen sein. Ich werde sie aufrichten und zahlreich machen. Ich werde mitten unter ihnen auf ewig mein Heiligtum errichten 27 und über ihnen wird meine Wohnung sein. Ich werde ihnen Gott sein und sie, sie werden mir Volk sein. 28 Und die Nationen werden erkennen, dass ich der HERR es bin, der Israel heiligt, wenn mein Heiligtum auf ewig in ihrer Mitte ist.“ (BI Hesekiel 37:26-28)

Der Prophet Joseph Smith lehrte:

„Wenn ein Mann [und auch eine Frau] die Fülle des Priestertums Gottes erlangt, so muss das auf die gleiche Weise geschehen, wie Jesus Christus sie erlangt hat, nämlich indem er alle Gebote hält und sämtliche Verordnungen, die zum Haus des Herrn gehören, befolgt. […] Alle Menschen, die Erben Gottes und Miterben Christi werden, müssen die Fülle der Verordnungen seines Reiches empfangen … .“[6]

Elder Robert D. Hales lehrte:

„Der wichtigste Zweck des Tempels besteht darin, die heiligen Handlungen, die für unsere Erhöhung im celestialen Reich erforderlich sind, zugänglich zu machen. Die heiligen Handlungen des Tempels führen uns zu unserem Erlöser und schenken uns die Segnungen, die wir dem Sühnopfer Jesu Christi verdanken.“[7]

Im Tempel können wir, nachdem wir die heiligen Handlungen des Hauses des Herrn für uns erhalten haben, erneut diese heiligen Handlungen stellvertretend für unsere Vorfahren erhalten. (BI 1. Korinther 15:29)[8] Wir können im Haus des Herrn dienen und so den Segen, den wir durch und in Christus erhalten haben, an diejenigen weitergeben, die vor uns den Weg alles Irdischen gegangen sind, ohne die Tempelverordnungen und somit die Fülle des Sühnopfers Christi erhalten zu haben. So können wir im Tempel auf noch vortrefflichere Weise unseren Verstorbenen gedenken und ihnen dienen.

Ich weiß, dass die Tempel der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage das Haus des Herrn sind. Ich weiß es, seit meinem ersten Besuch des Frankfurt-Tempels. Damals habe ich anfangs nicht wirklich verstanden, was auf mich zukommen würde. Als ich dann im Tempel stellvertretend für Verstorbene die Taufe und Gabe des Heiligen Geistes empfing, habe ich etwas erlebt, dass mein Zeugnis sehr gestärkt hat. Ich weiß seit dem, dass die Verstorbenen als Geister mit Gefühlen, Wünschen, Gedanken, mit einer Persönlichkeit weiterexistieren und dass es Verstorbene gibt, die darauf warten, endlich die Verordnungen des Tempels zu erhalten. Ich weiß seit diesem Tag, dass Verstorbene die Tempelsegnungen annehmen und ablehnen können. Ich weiß, dass es in der Geisterwelt einen missionarischen Dienst gibt, der unsere Vorfahren vorbereitet, die Verordnungen des Tempels zu empfangen. Ich weiß, dass wir in der Familienforschung durch den Geist Gottes geleitet werden können, um Vorfahren ausfindig zu machen, die nur darauf warten, die Heiligen Handlungen zu empfangen. Ich weiß, dass man manchmal einfach anfangen muss, Familienforschung zu betreiben, egal wie schwer der Weg aufgrund von Ratlosigkeit, fehlender Zeit oder fehlenden Interesses ist.

Ich weiß, das Jesus der Christus ist, der verheißene Messias, der das Sühnopfer vollbrachte, damit wir durch das Empfangen von Verordnungen an heiligen Stätten, in den Tempeln der wiederhergestellten Kirche Jesu Christi, sein Sühnopfer voll und ganz annehmen können, um mit ihm verherrlicht werden zu können. Es gibt nichts Wichtigeres als dem Herrn Jesus Christus zu folgen und seines Leidens, seines Todes und seiner Auferstehung dadurch zu gedenken. Das weiß ich! Für diese Erkenntnis bin ich meinem Herrn und Gott ewig dankbar. Im Namen Jesu Christi. Amen.

 

Video erstellt von Daniel Smith (YouTube-Kanal: Messages of Christ)
"He knows me better" gesungen von Jenessa Buttars
Fotos von mormonnewsroom.org
Besuche auch: www.redeemerofisrael.org



Fußnoten und Quellen

[1] Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift (2016). Stuttgart: Katholische Bibelanstalt. https://www.bibleserver.com/ (Stand: 22.11.2020). Alle Verse aus der Bibel [abgekürzt 'BI'] wurden von derselben Übersetzung am selben Tag von der selben Quelle entnommen.

[2] Lehre und Bündnisse der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (2019). Offenbarungen enthaltend, die Joseph Smith, dem Propheten, gegeben wurden, nebst einigen Hinzufügungen seiner Nachfolger in der Präsidentschaft der Kirche. Salt Lake City: IRI. https://www.churchofjesuschrist.org/?lang=deu > Archive > Heilige Schriften > Lehre und Bündnisse. https://www.churchofjesuschrist.org/study/scriptures/dc-testament?lang=deu (Stand: 22.Nov.2020). Alle weiteren Verse aus dem Buch 'Lehre und Bündnisse' sind von der selben Übersetzung am selben Tag von der selben Quelle entnommen worden.

[3] „Ein Titel großer Achtung und Ehrerbietung für Gott den Vater und den Erretter Jesus Christus. Der Titel bezieht sich auf ihre Stellung als die höchsten, ihre Schöpfungen liebenden Herren.“ (Herr. In: Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Hg.) (2019): Schriftenführer. o.O.: IRI. https://www.churchofjesuschrist.org/?lang=deu > Archive > Heilige Schriften > Studienhilfen > Schriftenführer > Herr. https://www.churchofjesuschrist.org/study/scriptures/gs/lord?lang=deu (Stand: 22.Nov.2020).)

[4] Die Köstliche Perle (2019). Eine Auswahl aus den Offenbarungen, Übersetzungen und Schriften von Joseph Smith, erster Prophet, Seher und Offenbarer für die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage. Deutsche Übersetzung aus dem Englischen. Salt Lake City: IRI. https://www.churchofjesuschrist.org/?lang=deu > Archiv > Heilige Schriften > Köstliche Perle. https://www.churchofjesuschrist.org/study/scriptures/pgp?lang=deu (Stand: 22.Nov.2020).

[5] „Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat.“ (Johannes 3:16)

[6] Rede von Joseph Smith am 11. Juni 1842 in Nauvoo (Illinois). Aufgezeichnet von Wilford Woodruff und Willard Richards. Abgedruckt in History of the Church 5:424. Entnommen aus: Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Hg.) (2007): Lehren der Präsidenten der Kirche. Joseph Smith. Salt Lake City: IRI, S. 465. Erste Hinzufügung in eckigen Klammern vom Autor dieses Beitrags. Auslassungen in eckigen Klammern aus der Sekundärquelle übernommen.

[7] Robert D. Hales (2009): Segnungen des Tempels. In: Liahona, Oktober 2009. https://www.churchofjesuschrist.org/?lang=deu > Archive > Archiv Kirchenliteratur > Zeitschriften > Liahona > 2009 > Oktober 2009 > Segnungen des Tempels. https://www.churchofjesuschrist.org/study/liahona/2009/10/blessings-of-the-temple?lang=deu (Stand: 21.Nov.2020).

[8] Die stellvertretende Taufe gab es bereits bei Paulus. Er erwähnt sie in seiner Predigt über die Auferweckung der Toten. Er beschwert sich nicht über diese Praxis, sondern nutzt diese als Argument für die Wahrhaftigkeit der künftigen Totenauferweckung. So heißt es: „Wie kämen sonst einige dazu, sich für die Toten taufen zu lassen? Wenn Tote gar nicht auferweckt werden, warum lässt man sich dann taufen für sie?“ (BI 1. Korinther 15:29)


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